US-Kandidatenrennen: Santorum stellt Vorwahlen auf den Kopf
Der Republikaner vom rechten Parteiflügel versetzt Mitt Romney einen harten Dämpfer.
Washington. Mit einem sensationellen Dreifachsieg hat der als Außenseiter gehandelte Rick Santorum bei den Vorwahlen in den USA das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner wieder spannend gemacht. Mit Siegen in den US-Staaten Colorado, Minnesota und Missouri versetzte der ultrakonservative Kandidat dem Favoriten Mitt Romney einen harten Dämpfer.
Santorum hat eine der größten Schwächen des Hoffnungsträgers der Oppositionspartei bloßgelegt: Dem als politisch moderat geltenden Romney stehen konservative Wähler misstrauisch gegenüber.
Noch vor wenigen Tagen deutete alles auf ein Duell zwischen Präsident Barack Obama und dem früheren Gouverneur von Massachusetts hin. Nun aber machten ihm konservative Wähler im mittleren Westen einen Strich durch die Rechnung.
Santorums Strategie scheint somit Früchte zu tragen. Lange Zeit lag der frühere Senator aus Pennsylvania in den Wählerumfragen hoffnungslos abgeschlagen an letzter Stelle. Dann konzentrierte er sich aber auf die Auftaktveranstaltung in Iowa, wo der 53-Jährige sämtliche 119 Wahlbezirke besuchte. Mit dem Sieg beim dortigen „Caucus“ brachte sich Santorum als „konservative Alternative“ zu Romney ins Gespräch.
Bei den folgenden Vorwahlen landete er dann wieder auf den hinteren Rängen und konzentrierte sich auf Staaten mit einem hohen Anteil konservativer Wähler. Von seinen drei Siegen beflügelt, schlüpfte Santorum prompt in jene Rolle, die zuletzt noch Mitt Romney eingenommen hatte: Er attackierte nicht etwa seine parteiinternen Gegner, sondern hatte den Präsidenten im Visier. „Ich stehe nicht vor ihnen als konservative Alternative zu Mitt Romney“, sagte Santorum vor jubelnden Anhängern in St. Louis. „Ich stehe hier als konservative Alternative zu Barack Obama.“
Obwohl er zum Liebling des rechten Parteiflügels aufgestiegen ist, halten ihn viele Beobachter für zu konservativ, um als Spitzenkandidat tragfähig zu sein. Unter anderem behauptet der achtfache Vater, er habe „ein großes Problem mit Homosexuellen“. Er ist strikt gegen Abtreibung, den Ehebruch will er zur Straftat machen. Auch die Trennung von Kirche und Staat lehnt Santorum ab. Er will von schärferen Waffenkontrollen nichts wissen und würde nicht zögern, Ziele im Iran zu bombardieren, sollte sich Teheran weigern, seine Atomanlagen für Inspektoren zu öffnen.