Vereinte Nationen wegen Lauschangriffen in Kontakt mit Washington
New York (dpa) - Die Vereinten Nationen haben bestätigt, schon mehrfach über mutmaßliche Lauschangriffe des US-Geheimdienstes NSA informiert worden zu sein.
„Wenn wir entsprechende Hinweise erhielten, haben wir uns an die maßgeblichen Stellen in Washington gewandt“, sagte UN-Sprecher Farhan Haq am Montagabend in New York. Im jüngsten Fall werde die Weltorganisation genauso vorgehen. Nach einem neuen Bericht von „Spiegel“-Online war die NSA im Sommer 2012 in die interne Videokonferenzanlage der UN-Zentrale eingedrungen und hatte deren Verschlüsselung geknackt.
UN-Sprecher Haq erinnerte daran, dass die Arbeit diplomatischer Vertretungen, darunter auch der Vereinten Nationen und anderer internationaler Organisationen, rechtlich geschützt sei und unter anderen durch die Wiener Konvention für unantastbar erklärt wurde. „Deshalb wird von UN-Mitgliedsstaaten auch erwartet, dass sie sich daran halten“.
Der „Spiegel“ schrieb am Montag, dass die NSA ihren illegalen Zugang zum UN-Netz in einem geheimen Dokument begrüßt habe. Durch ihn hätten die USA „eine dramatische Verbesserung der Daten aus Video-Telekonferenzen und die Fähigkeit, diesen Datenverkehr zu entschlüsseln“ gewonnen. In knapp drei Wochen sei die Zahl der vom amerikanischen Geheimdienst entschlüsselten Kommunikationen von 12 auf 458 gestiegen, berichtete das Nachrichtenmagazin. In einem Fall habe die NSA zudem den chinesischen Geheimdienst dabei ertappt, ebenfalls zu spionieren.