Waffenruhe im Nahen Osten weiter missachtet
Tel Aviv (dpa) - Der Gazastreifen und die umliegenden israelischen Gebiete kommen nicht zur Ruhe. Militante Palästinenser feuerten bis Donnerstag trotz einer Waffenruhe wieder vier Raketen auf israelische Städte ab.
Eine auf die Stadt Beerscheva zufliegende Rakete habe in der Luft zerstört werden können, teilte das israelische Militär mit. Die anderen seien in unbewohntem Gebiet niedergegangen.
Israelische Kampfflugzeuge hatten zuvor als Reaktion auf vorausgegangene Raketenangriffe zwei Ziele im Gazastreifen bombardiert. Nach ersten Berichten gab es auf beiden Seiten keine Opfer.
In einer Straßenbahn in Jerusalem verletzte unterdessen ein Palästinenser eine israelische Soldatin schwer. Der Mann sei an einer Haltestelle in die Bahn gesprungen, habe auf die Uniformierte eingestochen und sei danach geflohen. Sicherheitskräfte nahmen ihn jedoch kurz darauf am Kontrollpunkt Kalandia zum Westjordanland fest. Er habe die Tat gestanden, teilte Polizeisprecher Mickey Rosenfeld mit.
Auslöser der schwersten Kämpfe seit vergangenem August war die Tötung des Chefs der radikalen Palästinenserorganisation Volkswiderstandskomitee, Zuher al Kesi, und eines seiner Helfer am vergangenen Freitag. Er habe einen schweren Terroranschlag gegen Israel geplant, lautete die Begründung Israels. Auf palästinensischer Seite gab es bei israelischen Angriffen 26 Tote und mehr als 80 Verletzte. In Israel erlitten mehr als zehn Menschen Verletzungen. Etwa 300 Raketen und Mörsergranaten wurden auf Israel abgefeuert.
Auch am Donnerstag blieben zahlreiche israelische Schulen innerhalb der Reichweite palästinensischer Raketen von bis zu 40 Kilometern geschlossen. Bei jedem Luftalarm bleiben den Menschen in der Nähe des Gazastreifens nur etwa 15 Sekunden, um Schutzräume zu erreichen. Viele Menschen mussten wegen Angstzuständen behandelt werden.
Beobachter im Gazastreifen gingen davon aus, dass nach der Waffenruhe nur noch besonders radikale Teile militanter Organisationen Raketen abschießen. Die im Gazastreifen herrschende radikal-islamische Hamas habe keine vollständige Kontrolle, sagte ein Kenner des Gebiets am Mittelmeer.