Wie Russland die Spiele vor Terror schützen will

Geheimdienst und Armeeeinheiten stellen alle bisherigen Olympischen Spiele in puncto Sicherheit in den Schatten. Mögliche Attentäter werden aber in Dagestan vermutet.

Sicherheitskräfte prägen das Stadtbild von Sotschi. Foto: dpa

Foto: Yuri Kochetkov

Sotschi. Die Terrorangst im Olympiaort Sotschi sitzt rund zwei Wochen vor Eröffnung des Weltsportereignisses tief. Heerscharen von Sicherheitskräften sind in Stellung in dem Schwarzmeerkurort und in den Gebirgsregionen. Sie sollen Sportlern und Gästen friedliche „Winterspiele unter Palmen“ garantieren. Doch die Drohungen von Terroristen, das Ringe-Spektakel zu verhindern, hinterlassen Spuren. Auch die US-Regierung bietet Hilfe an — das Pentagon hat zwei Kriegsschiffe im Schwarzen Meer für den Fall der Fälle.

Nicht erst seit den Drohungen des islamistischen Terroristenführers Doku Umarow, Olympia mit „allen Mitteln, die Allah erlaubt“, zu verhindern, herrscht in dem russischen Kurort Alarmstimmung. Nach den beiden Terroranschlägen in Wolgograd Ende Dezember mit mehr als 30 Toten bekannten sich nun Selbstmordattentäter in einem Video zu Attentaten. Und sie bestätigten, dass Sotschi Terror-Ziel sei.

Die Männer stammen vermutlich aus der russischen Teilrepublik Dagestan im islamisch geprägten Konfliktgebiet Nordkaukasus — gar nicht so weit von Sotschi entfernt. In der Unruheregion melden Spezialeinheiten seit Tagen erfolgreiche Anti-Terror-Einsätze — mit mindestens acht Toten seit Samstag. Moskaus Anti-Terror-Komitee sieht dort die gefährlichsten Zellen. Das Staatsfernsehen zeigt demonstrativ, wie Uniformierte Gebäude in Schutt und Asche legen, in denen sich Terroristen verschanzt haben sollen.

Medien präsentieren die Leichen wie Trophäen — wohl auch, damit sich die Bevölkerung beruhigt. Weit mehr als 60 000 Uniformierte sind in Sotschi in Verteidigungsstellung. Kremlchef Wladimir Putin, der selbst einst den Inlandsgeheimdienst FSB führte, will in Sachen Sicherheit nichts dem Zufall überlassen. An der Küste sind auch U-Boote und Helikopter ständig einsatzbereit. Drohnen und Abwehrraketensysteme des Typs Panzir-S schützen den Luftraum.

Sotschi stelle alle Olympischen Spiele in puncto Sicherheit in den Schatten, meinte der Geheimdienstexperte Andrej Soldatow unlängst. Putin betonte, dass Verbrechen wie die Anschläge von Wolgograd das Sportereignis in Sotschi nicht gefährden dürften. „Wir werden den Luftraum, das Meeresgebiet und die Bergregionen sichern.“

Mit seinem technischen System Sorm will der FSB Experten zufolge nicht nur Mobilfunktelefonate und E-Mails überwachen, sondern auch Internetprogramme zum Austausch von Nachrichten und Chats. Zudem sollen allein 5500 Kameras zur Videoüberwachung dienen. Kommentatoren sprechen von der „Festung Sotschi“.