Wurde Arafat ermordet? Witwe erwägt Exhumierung
Wurde Palästinenserchef 2005 mit Polonium ermordet?
Ramallah. Fast acht Jahre nach dem Tod Jassir Arafats könnte die letzte Ruhe des langjährigen Palästinenserführers gestört werden. Schon seit Jahren schwirren Vorwürfe von palästinensischer Seite durch die Luft, Israel habe den umbequemen Präsidenten mit Gift aus dem Weg geräumt.
Doch jetzt werden erstmals konkretere Hinweise vorgelegt: Ein angesehenes Schweizer Labor hat Spuren des radioaktiven Gifts Polonium auf persönlichen Gegenständen Arafats gefunden — wie etwa seiner Zahnbürste. Seine Witwe Suha fordert eine Exhumierung der Leiche, weil nur ihre Untersuchung letzte Sicherheit geben kann. Viele fragen sich allerdings, warum erst jetzt?
Verschwörungstheorien sind im Nahen Osten besonders verbreitet. Dem israelischen Geheimdienst wird so gut wie alles zugetraut — mitunter sind die Vorwürfe vollkommen absurd.
Schon kurz nach Arafats Tod im November 2004 kamen die ersten Anschuldigungen auf, Israel stecke hinter dem Tod. Die Spekulationen wurden dadurch angeheizt, dass es keine offizielle Todesursache gab. Die „New York Times“ ließ die Patientenakte 2005 von Experten untersuchen. Ergebnis: Eine Vergiftung sei sehr unwahrscheinlich.
Der radioaktive Stoff Polonium-210 kann im Blut nachgewiesen werden, wenn man speziell danach sucht. Die Blutproben der Klinik, in der Arafat starb, wurden nach Angaben von Suha Arafat aber bereits entsorgt.
Sollten Arafats sterbliche Überreste ausgegraben werden, könnte das radioaktive Gift theoretisch auch in den Knochen nachgewiesen werden. Er liegt in einem Mausoleum in Ramallah begraben.