Schwarz-Gelb in NRW Bildung von der Kita bis zur Hochschule
Das sind die Pläne von CDU und FDP für den NRW-Bildungssektor.
Düsseldorf. Der Anspruch der neuen Koalition: Alle Kinder sollen unabhängig von der Herkunft der Eltern „bestmöglich und individuell gefördert werden“. Dabei gilt: „Nicht die Familie muss wirtschaftsfreundlicher, sondern die Wirtschaft muss familienfreundlicher werden“, heißt es im Koalitionsvertrag.
Im Kitabereich soll die Unterfinanzierung beseitigt werden. Ein „Trägerrettungsprogramm“ ist angekündigt. Dazu werden die heutigen Trägeranteile überprüft. Auch soll das Finanzierungssystem vereinfacht werden. Es werde aber auch weiterhin auf Pauschalen basieren.
Das dritte Kitajahr vor der Einschulung bleibt beitragsfrei. Eine allgemeine Beitragsfreiheit für alle Kitajahre ist aber nur ein langfristiges Ziel.
Erzieherinnen sollen durch Entbürokratisierung mehr Zeit für die Arbeit mit den Kindern erhalten. Tagesmütter und -väter dürfen künftig mehr als acht Betreuungsverträge abschließen, aber weiterhin nicht mehr als fünf Kinder gleichzeitig betreuen.
U3- und Ü3-Plätze sollen weiter ausgebaut werden. Eltern werden echte Wahlmöglichkeiten bei den Betreuungsumfängen versprochen. Auch die Öffnungszeiten der Kitas sollen flexibler werden.
Den Schulen wird mehr Eigenverantwortung in Aussicht gestellt, zum Beispiel auf freiwilliger Basis bei den Personalmaßnahmen. Es soll mehr Lehrer und eine Unterrichtsgarantie geben. Ziel ist die 105-prozentige Lehrerversorgung, vor allem an Grundschulen. Sekundarschulen können künftig im ländlichen Raum wie Realschulen und Gymnasien auch zweizügig weitergeführt werden.
An allen weiterführenden Schulen wird das Schulfach Wirtschaft etabliert. Mindestens 30 exzellent ausgestattete Talentschulen mit MINT—Schwerpunkt (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) sollen in „Stadtteilen mit den größten sozialen Herausforderungen“ eingerichtet werden.
Ab dem Schuljahr 2019/20 gilt G9 wieder als Regelfall auf dem Weg zum Abitur. Es wird als Ganztags- und Halbtagsangebot möglich sein. Gymnasien, die bei G8 bleiben wollen, erhalten dafür eine „unbürokratische Entscheidungsmöglichkeit“.
Bei der Inklusion soll die Wahlmöglichkeit zwischen Förder- und Regelschule erhalten bleiben. Im Regelschulbereich sollen inklusive Schwerpunktschulen entstehen, die die räumlichen und personellen Voraussetzungen bieten. Mit Ausnahmen von der Mindestgröße sollen Förderschulen vor der Schließung bewahrt werden. Ob das bei allen 35 Schulen gelingt, die derzeit geschlossen werden sollen, ist aber offen.
Berufliche und akademische Ausbildung sollen gleichgestellt werden. Dafür wird den berufsbildenden Schule eine bessere Ausstattung angekündigt. Auch Praktiker ohne pädagogische Ausbildung soll der Weg in den Lehrerberuf eröffnet werden.
Die Hochschulen sollen über ein überarbeitetes Hochschulgesetz wieder autonom werden. Es soll zusätzliche Ressourcen zur Verbesserung von Lehre und Studienbedingungen geben. Auf allgemeine Studiengebühren wird verzichtet. Aber Studenten aus Drittstaaten müssen künftig einen Semesterbeitrag leisten. Ausnahmen: hier aufgewachsene Ausländer, Studenten aus Entwicklungsländern und Flüchtlinge.
In Bielefeld wird eine neue Medizinische Fakultät eingerichtet. Die ärztliche Versorgung auf dem Land soll verbessert werden. Dazu sollen bis zu zehn Prozent der Medizinstudienplätze an Bewerber vergeben werden, die sich zu einem bis zu zehn Jahre dauernden Landarzteinsatz verpflichten. er