Deutsche sollen mehr Müll trennen
Umweltminister plant Einführung einer Wertstofftonne.
Berlin. Die Verbraucher in Deutschland sollen künftig mehr Müll trennen. Das geht aus einem Entwurf des Bundesumweltministeriums (BMU) für eine Reform des Abfallrechts hervor. Demnach will Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) die gelbe Tonne durch eine Wertstofftonne ersetzen, die Recyclingquoten erhöhen und die Bürger bis 2015 bundesweit dazu verdonnern, ihre Bioabfälle getrennt zu sammeln.
Auf den Verbraucher würden keine Mehrkosten zukommen, sagte ein Ministeriumssprecher auf Nachfrage unserer Zeitung. Gleichwohl schränkte er ein, dass die Finanzierung dieser Maßnahmen noch offen sei.
Im Gegensatz zur Gelben Tonne sollen in der Wertstofftonne nicht nur Verpackungen wie Joghurtbecher landen, sondern generell Kunststoffe und Metalle. Diese wandern bislang in den Restmüll. Der Grüne Punkt solle aber erhalten bleiben, sagte der Sprecher und bezeichnete die Wertstofftonne als weiteres Angebot für den Verbraucher.
So soll die Recyclingquote für Siedlungsabfall - das ist Papier, Metall, Glas und Kunststoff - bis 2020 auf 65 Prozent steigen. Mit dieser Forderung setzt sich Röttgen über den Koalitionsvertrag hinweg, der europäische Vorgaben eins zu eins umsetzen will. Die EU-Abfallrichtlinie sieht eine Sammelquote von 50 Prozent vor. Das BMU begründet den hohen Zielwert damit, dass die Deutschen ohnehin 63 Prozent des Hausmülls recyceln.
Vor diesem Hintergrund hält die Umweltexpertin der Grünen, Bärbel Höhn, die 65-Prozent-Marke für "unzureichend". Der Entwurf greife zu kurz. "Abfallverwertung und eine bessere Trennung sind gut, viel entscheidender ist aber die Müll-Vermeidung", so Höhn. Die FDP weiß noch nicht, was sie von den Plänen halten soll. "Wir haben noch keine abschließende Meinung", sagte der umweltpolitische Sprecher der FDP, Michael Kauch.
Röttgen will bis 2015 zudem flächendeckend durchsetzen, dass die Deutschen ihre Bioabfälle sammeln. Ob in einer Biotonne oder einem Sack - das sei noch offen. Der Ministeriumssprecher deutete an, dass Verbraucher mit einem Komposthaufen im Garten auf die Tonne oder den Sack nicht zugreifen müssen.