Deutschland feiert drei Tage den Fall der Mauer
Vor 25 Jahren wurde die Grenze geöffnet. Im Bundestag griff gestern Liedermacher Wolf Biermann die Linke scharf an.
Berlin. Mit einer ungewöhnlichen Gedenkstunde begannen gestern im Bundestag die Feiern zum 25. Jahrestag der deutschen Einheit. Liedermacher Wolf Biermann (77) griff die Abgeordneten der Linken frontal als „Drachenbrut“ an.
Die Partei sei „der elende Rest dessen, was zum Glück überwunden ist“, sagte Biermann, der eigentlich nur als Sänger in der Sitzung auftreten sollte. Im Anschluss trug der Liedermacher sein Lied „Ermutigung“ vor, das unter Oppositionellen in der damaligen DDR beliebt war. Biermann war 1976 wegen systemkritischer Gedichte und Lieder aus der DDR ausgebürgert worden.
Zuvor hatte Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) in seiner Rede die Verdienste anderer Länder um die friedliche Revolution in Deutschland gewürdigt. Ohne den „Drang nach Freiheit und Demokratie“ auch im übrigen Ostblock wären die Umwälzungen in Deutschland wahrscheinlich nicht gelungen, sagte er.
In sehr persönlichen Beiträgen, die mit Beifall bedacht wurden, erinnerten die Redner aller Fraktionen an die Zeiten von Mauer und Mauerfall. Am Abend des 9. November 1989 war die Öffnung der Grenzen der DDR bekanntgegeben worden.
Die Feierstunde im Bundestag war der Auftakt zu den Feiern, die morgen in Berlin ihren Höhepunkt finden. An der Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße in Berlin-Mitte ist ab 10 Uhr die zentrale Gedenkveranstaltung in Anwesenheit von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). Am Brandenburger Tor beginnt am Mittag ein großes Fest mit Musik und Infoständen.
Mit Einsetzen der Dämmerung wurde gestern Abend bereits die „Lichtgrenze“ angeschaltet: knapp 7000 Ballons, die auf 15 Kilometern den Verlauf der einstigen Grenze andeuten. Morgen Abend werden Ballonpaten sie mit einer persönlichen Botschaft versehen in den Himmel steigen lassen und so symbolisch die Grenze wieder auflösen.