Die schnellste Lösung ist die beste

Polens Präsident Lech Kaczynski hat am Wochenende das Katz- und Maus-Spiel mit Europa beendet. Jetzt bleibt mit seinem tschechischen Amtskollegen Vaclav Klaus nur noch ein Unbelehrbarer im Kampf gegen den Lissabon-Vertrag übrig.

Der Prager Hradschin als letzte Trutzburg der EU-Nein-Sager? Ganz so ist es nicht. Beide Kammern des Parlaments haben das Regelwerk längst gebilligt - und der Großteil der Bevölkerung steht dahinter. Im Gegensatz zu ihrem Präsidenten hat sie erkannt, dass wichtige Veränderungen nur mit einer eindeutigen EU-Perspektive erreicht werden können.

Wenn Klaus nicht schnell die Konsequenzen für seinen nationalstaatlichen Kleingeist zu spüren bekommt, macht er weiter bis zu den britischen Unterhauswahlen 2010. Dort hofft er auf einen Sieg der ebenfalls Anti-EU-eingestellten Konservativen. Doch die EU darf nicht zulassen, dass ein einziger Mann mit der Zukunft von 500 Millionen Menschen spielt. Denn Europa steht vor vielfältigen Herausforderungen und drängenden Problemen - von der Migration, über die Innere Sicherheit, die Finanzmarktkrise und den Klimaschutz bis hin zur Agrarpolitik.

Die beste Lösung wäre übrigens auch die schnellste: Treten Sie endlich zurück, Herr Klaus!

anja.clemens-smicek@wz-plus.de