Ein Fest der Demokratie
Die Bürger in Tschechien haben ein Fest der Demokratie gefeiert. Nicht nur, dass die Beteiligung mit rund 60 Prozent auf einem deutlich höheren Niveau lag als erwartet. Vor allem stellten die Wähler die Prognosen auf den Kopf.
Sie bewiesen damit einen reifen politischen Eigensinn. Und es könnte sogar noch besser kommen, denn in der ersten Runde fiel keine Entscheidung. In einer Stichwahl stehen sich mit dem aristokratisch-konservativen Außenminister Karel Fürst zu Schwarzenberg und dem linken Querdenker Milos Zeman zwei ausgesprochen charismatische Politiker gegenüber.
Jubeln dürfen all jene, denen die EU und die politische Kultur in Europa am Herzen liegen. Anders als die Ungarn, die einen autoritären Populisten wie Viktor Orban mit Zweidrittelmehrheit gewählt haben, streben die Tschechen in die Mitte. Schwarzenberg und Zeman haben erklärt, dass sie nach ihrer Amtsübernahme auf der Prager Burg neben der tschechischen wieder die EU-Flagge hissen werden. Inmitten der europäischen Krise kommt diesem Akt mehr als symbolische Bedeutung zu. Er ist ein Lebenszeichen des europäischen Gedankens.