EU-Kommissarin fordert mehr Top-Jobs für Frauen

Viviane Reding will im Herbst einen Gesetzentwurf zur Einführung der Frauenquote vorlegen.

München. Mehr Top-Jobs für Frauen: EU-Kommissarin Viviane Reding bekräftigte auf einer Internet-Konferenz in München ihre Absicht, im Herbst einen Gesetzentwurf zur Einführung einer europaweiten Frauenquote in den Vorständen börsennotierter Unternehmen vorzulegen.

Freiwillige Vereinbarungen hätten nichts verändert, kritisierte die Justizkommissarin auf der „DLDwomen“. Nur 14 Prozent der Vorstandsmitglieder in Europa seien weiblich. Dabei stellten Frauen die Mehrheit bei den Studienabgängerinnen. „Das ist reine Diskriminierung“, sagte Reding.

Die Kommissarin sprach sich für eine Frauenquote von 30 Prozent bis 2015 und 40 Prozent bis 2020 aus. Sie wies auf ein Gesetz in Frankreich hin, das eine stärkere Beteiligung von Frauen im Top-Management von Firmen erreichen soll. Dort sei der Frauenanteil inzwischen von zwölf auf 22 Prozent gestiegen. Die Gesellschaft könne es sich auf Dauer nicht leisten, die Talente der vielen Akademikerinnen nicht zu nutzen. „Wir brauchen alle verfügbaren Talente“, sagte Reding. „Wir brauchen die Frauen, weil wir nicht genug Männer haben.“

Der Siemens-Konzern will auf freiwilliger Basis den Frauenanteil in Führungspositionen von zehn Prozent bis 2015 auf zwölf bis 30 Prozent bis 2020 steigern. Auf Kritik, dies sei nicht anspruchsvoll genug, antwortete Personalvorstand Brigitte Ederer, es sei nicht einfach, die geeigneten Personen zu finden.

Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) bringt die Wünsche vieler Frauen auf den Punkt: „Wir wollen Bosse sein, und wir wollen Babys haben!“ Die Arbeitswelt der Zukunft soll es möglich machen. Dann sollen nicht mehr „Netzwerke alter Jungs“ entscheiden, sondern allein die Qualität der Arbeit. Wenn man von jedem Ort aus jeden virtuellen Arbeitsplatz erreichen kann, ließen sich Arbeit und Familie besser miteinander vereinbaren.