Wie Politiker über Affären stolpern

Von Barschel bis Mappus — Skandale sind oft das Ende politischer Karrieren. Im Mittelpunkt stehen Geld, Macht und Ansehen.

Düsseldorf. Bis zum vergangenen Jahr lief alles nach Plan: Vom Vorsitz der Jungen Union Pforzheim bis zum Ministerpräsidenten in Baden-Württemberg arbeitete sich Stefan Mappus hoch. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen ihn wegen Untreue. Er soll beim Kauf von 45 Prozent des Energiekonzerns EnBW zu viel bezahlt haben. Mappus’ Abstieg begann schon mit der Wahl-Niederlage, nun wird er zur „persona non grata“. Nach Einschätzung des Politologen Hans-Georg Wehling droht Mappus ein Parteiausschlussverfahren. „Bei einer Verurteilung muss die CDU ihn rausschmeißen.“ Damit reiht sich Mappus in eine Riege gefallener Politiker ein.

Uwe Barschel (CDU) stolperte 1987 über die nach ihm benannte Affäre — einer der größten politischen Skandale der Bundesrepublik. Der damalige Ministerpräsident Schleswig-Holsteins soll den politischen Gegner Björn Engholm (SPD) diskreditiert haben: Er soll etwa von einem Detektiv ausspioniert worden sein. Als der „Spiegel“ die Affäre um die möglichen Machenschaften der CDU öffentlich machte, gab Barschel sein Ehrenwort, dass die Vorwürfe haltlos seien. Im Oktober trat er vom Amt des Ministerpräsidenten zurück und wurde neun Tage später tot aufgefunden.

Das Opfer selbst geriet 1993 in die sogenannte Schubladen-Affäre. Engholm trat als Ministerpräsident zurück, als herauskam, dass er im Untersuchungsausschuss der Barschel-Affäre eine Falschaussage gemacht hatte.

Berühmte politische Abstürze jüngerer Zeit haben zwei Strahlemänner, Lieblinge der Öffentlichkeit, getroffen — Karl-Theodor zu Guttenberg und Christian Wulff.

Der aufstrebende CSU-Politiker zu Guttenberg trat im März 2011 als Bundesverteidigungsminister und von allen anderen politischen Ämtern zurück, nachdem ihm sein Doktortitel im Februar aberkannt worden war. Netzaktivisten hatten herausgefunden, dass Guttenberg Teile seiner Doktorarbeit abgeschrieben hatte. Der einstige Politstar lebt nun in den USA, arbeitet bei einem politischen Beratungsbüro und berät ehrenamtlich die EU-Kommission. Über ein Comeback wird immer wieder spekuliert — zu alt ist er mit seinen 40 Jahren sicher nicht.

Erst im Februar trat Christian Wulff als Bundespräsident zurück. Medien enthüllten, dass der frühere niedersächsische Ministerpräsident sein Haus mit einem verheimlichten Privatkredit finanziert hatte. Wulff musste außerdem Häme über sich ergehen lassen, weil er Reportern vor der Veröffentlichung der Geschichte gedroht hatte.

Aber längst nicht allen Politikern werden Affären zum Verhängnis. Dirk Niebel (FDP) etwa sitzt negative Schlagzeilen um seine Teppich-Affäre, Annette Schavan (CDU) um ihre Plagiatsaffäre einfach aus.