EU: Weltmeister bei Steuern

Die Quote liegt mit 38,1 Prozent deutlich über den globalen Werten. Besonders viel zahlen die Skandinavier.

Brüssel. In Deutschland und den restlichen 26 EU-Staaten zahlen die Bürger deutlich mehr Steuern als in den meisten anderen Regionen der Welt. Das zeigt ein Bericht zu Steuertrends, den die EU-Kommission am Montag in Brüssel veröffentlichte.

In Europa entsprechen die Einnahmen aus Steuern und Sozialabgaben derzeit im Schnitt 38,4 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung. Deutschlands Steuerquote liegt mit 38,1 Prozent leicht unter dem EU-Durchschnitt. Dagegen beträgt diese Quote in den USA 24,8 Prozent.

Zwischen den 27 EU-Mitgliedsstaaten bestehen teils große Unterschiede. In Deutschland liegt vor allem der Anteil der Sozialabgaben am Gesamtsteueraufkommen deutlich über dem europäischen Schnitt. Der Anteil an Unternehmens-, Kapitalsteuern oder Einkommensteuern ist derweil so niedrig wie in keinem anderen EU-Staat.

Letzteres mag Arbeitnehmer in Deutschland beim Blick auf den Gehaltszettel verwundern. Doch Fakt ist: Schweden und Dänen zahlen europaweit die höchsten Spitzensteuersätze auf Einkommen.

In Schweden liegt dieser Satz bei 56,6 Prozent, in Dänemark bei 55,4 Prozent. In Deutschland ist ein Höchststeuersatz von 47,5 Prozent fällig. Am niedrigsten sind die Einkommen-Spitzensteuersätze in Bulgarien (zehn Prozent), Tschechien und Litauen (je 15 Prozent).

Europaweit ebenfalls große Unterschiede bestehen bei der Mehrwertsteuer, die jeder Bürger automatisch beim Einkaufen entrichtet. Die Bundesbürger haben Glück: Der normale Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent ist seit 2007 unverändert. Er liegt zudem unter dem EU-Durchschnitt von 21 Prozent.

Weniger Glück hatten Verbraucher in anderen europäischen Ländern. Seit 2008, als die Weltwirtschaftskrise tobte, haben 15 der 27 EU-Staaten ihren Mehrwertsteuersatz erhöht.