Europawahl 2019 Das ist das vorläufige amtliche Endergebnis für Deutschland

Düsseldorf · Die Grünen haben stark zugelegt, die SPD hingegen hat zweistellig Stimmenanteile verloren. Nun steht das amtliche Endergebnis der Europawahl 2019 für Deutschland fest.

Annalena Baerbock (M), Grünen-Vorsitzende, und Sven Giegold, Abgeordneter der Grünen im Europaparlament, jubeln nach der Bekanngabe der ersten Prognose für die der Europawahl.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Großer Gewinner der Europawahl 2019 in Deutschland sind die Grünen. Sie haben 9,8 Prozent zugelegt und haben die SPD als zweitstärkste Partei abgelöst. Die Union kann die meisten Stimmen verzeichnen, trotz starker Verluste. Hinter der SPD liegt die AfD auf Rang vier - die Partei konnte leichte Zuwächse verzeichnen. Linke und FDP liegen dahinter fast gleich auf.

So haben Vertreter der großen Parteien am Wahlabend reagiert:

Grünen-Bundesgeschäftsführer Michael Kellner bewertet das bisher beste Ergebnis seiner Partei bei einer bundesweiten Wahl als Zeichen eines politischen Wandels in Deutschland. Das starke Abschneiden der Grünen bei der Europawahl zeige, „wie sehr dieses Parteiensystem in Bewegung ist“, sagte Kellner am Sonntag nach dem Bekanntwerden erster Zahlen im ZDF. Man habe aus dieser Wahl einen „Sunday for Future“ gemacht, sagte Kellner in Anspielung auf die Schüler- und Studentenbewegung Fridays For Future, die sich für einen besseren Klimaschutz einsetzt. Es handele sich um ein „sensationelles Ergebnis“, bei den Grünen sei die Freude „wahnwitzig“ groß.

CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat die Verluste der Union bei der Europawahl auch auf die teils wenig überzeugende Arbeit der großen Koalition zurückgeführt. Bei der Regierungsarbeit habe es nicht die Dynamik und Überzeugung gegeben, die die Bürger erwarteten, sagte Kramp-Karrenbauer am Sonntag in Berlin. Das Ergebnis bei der Wahl entspreche nicht dem Anspruch der Union als Volkspartei. Die Union habe aber ihr Wahlziel erreicht, stärkste Kraft zu werden. Und die EVP werde voraussichtlich stärkste Kraft im Europaparlament. Dies untermauere den Anspruch, dass EVP-Spitzenkandidat Manfred Weber (CSU) neuer Präsident der EU-Kommission werde.

Der Vizechef der SPD-Bundestagsfraktion, Achim Post, wertet die Wahlergebnisse vom Sonntag als „schmerzhaften Tiefpunkt“ für die SPD. Nach der Bundestagswahl und den Wahlniederlagen im vergangenen Jahr sei erneut keine Trendumkehr gelungen, erklärte Post am Sonntag in Berlin. Er forderte, den Problemen in einer offenen und ehrlichen Analyse auf den Grund zu gehen. SPD-Chefin Andrea Nahles sagte: „Ich möchte alle SPD-Mitglieder und unsere Anhänger ermutigen, selbstbewusst in die Zukunft zu schauen - auch wenn die Ergebnisse heute schmerzlich sind. Sie zeigen, dass wir noch viel zu tun haben.“

AfD-Chef Alexander Gauland hat von einem „schwierigen Wahlkampf“ für seine Partei bei der Europawahl gesprochen. Angesichts dessen sei er mit dem Ergebnis zufrieden, sagte er am Sonntagabend im ZDF. Nur wenn es am Ende nicht zweistellig ausfallen sollte, hätte er ein Problem.

Die voraussichtliche Ergebnis bei der Europawahl ist aus FDP-Sicht akzeptabel. „Wir sind heute Abend kein großer Wahlgewinner, aber wir sind ein kleiner Wahlgewinner“, sagte FDP-Chef Christian Lindner in Berlin.

Der Linke-Parteivorsitzende Benrd Riexinger äußerte sich im Kurznachrichtendienst Twitter enttäuscht über das Ergebnis. „Leider kann das Ergebnis zur Europawahl nicht zufriedenstellen. Trotzdem: Danke an unsere Wählerinnen und Wähler, an alle Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfer und unser Spitzenduo Özlem Demirel und Martin Schirdewan.“

(red/dpa)