Vor der Europawahl Facebook sperrt hunderte rechtsextreme Fake-Seiten
Paris · Facebook hat nach Angaben von Online-Aktivisten aus den USA mehrere Seiten und Profile mit Fake News gesperrt, die vor der Europawahl Werbung für die AfD machten.
Das Kampagnen-Netzwerk Avaaz erklärte am Mittwoch, es handele sich um "gefälschte Accounts und Seiten", die dazu gedient hätten, die Reichweite der AfD zu erhöhen und "Desinformationen auf Facebook zu verbreiten".
Avaaz veröffentlichte eine Studie zu "rechtsextremen Netzwerken der Täuschung", die in den Monaten vor der Europawahl gezielt Fake News verbreitet hätten. In Deutschland beanstandeten die Online-Aktivisten demnach mehr als 131 missbräuchliche Profile und Seiten, von denen acht von Facebook gesperrt worden seien.
"Wir haben einen AfD-Politiker entdeckt, der offenbar falsche Profile führte, um die Botschaft der AfD aufzublasen", heißt es in der Avaaz-Studie. Um wen es sich handelt, schrieben die Online-Aktivisten nicht. Zudem seien illegale Inhalte aufgetaucht, "darunter Hakenkreuze und Posts, in denen Holocaust-Leugner unterstützt werden".
Insgesamt hat Avaaz im Zug der Kampagne nach eigenen Angaben mehr als 500 Facebook-Seiten, -profile oder -gruppen in der EU beanstandet. Davon habe Facebook 77 gesperrt, hieß es.
Diese gesperrten Gruppen und Seiten hätten insgesamt 5,9 Millionen Abonnenten gehabt. Das seien drei Mal so viele wie die größten rechtsextremen oder EU-feindlichen Parteien in Europa zusammen hätten. Namentlich nennt Avaaz neben der AfD die italienische Lega, die spanische Vox, die britische Brexit-Partei, der französische Rassemblement National und die Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) in Polen.
Avaaz ist ein Netzwerk aus den USA, das nach eigenen Angaben mehr als 50 Millionen Mitglieder weltweit hat. Wegen der Zielrichtung seiner politischen Kampagnen und Online-Petitionen ist es umstritten.
lob/cp