Große Ehre für eine kleine Kämpferin
Die Pakistanerin Malala soll für den Friedensnobelpreis nominiert werden — weil sie sich mutig den Taliban entgegenstellt.
London. Große Ehre für eine kleine Heldin: Die 15-jährige Malala Yousufzai soll für den nächsten Friedensnobelpreis nominiert werden. Zehntausende Briten haben eine Petition für das Mädchen aus dem pakistanischen Swat-Tal unterzeichnet, das vor genau einem Monat wegen ihrer engagierten Schulbesuche von den Taliban angeschossen und schwer verletzt worden war.
Nur vier Wochen nach dem Attentat am 9. Oktober zeigt Malala, dass sie sich nicht von ihrem Kurs abbringen lässt: Im Krankenhaus von Birmingham liest die Jugendliche schon wieder Bücher — ein Zeitvertreib, der sie in ihrem Heimatdorf beinahe das Leben gekostet hätte.
Mitglieder der radikal-islamischen Taliban hatten vergangenen Monat einen Schulbus gestürmt und drei Schüsse auf sie abgefeuert. Als Strafe dafür, weil sie das Schulverbot für Mädchen öffentlich kritisiert und sich für das Recht von Frauen auf Bildung eingesetzt hatte. Tagelang rang Malala mit dem Tod, bis sie schließlich mit schweren Kopfverletzungen in die britische Spezialklinik ausgeflogen werden konnte.
Dort präsentierte sie sich am Freitag, gehüllt in einen rosafarbenen Schal, mit Hunderten Glückwunschkarten und einem Stapel Bücher. „Wenn sie wieder ganz gesund ist, will Malala ihren Lebenstraum weiter verfolgen“, sagte ihr Vater.
Für Millionen Menschen weltweit ist die Jugendliche durch ihren Mut zum Symbol des Widerstandes und zur Vorkämpferin für Frauenrechte in Südostasien geworden.
Dafür soll sie nun sogar als Kandidatin für den Friedensnobelpreis nominiert werden. Eine entsprechende Petition auf Change.org im Internet hat am Freitag binnen weniger Stunden bereits mehr als 90 000 Unterstützer gefunden. „Malalas Schicksal steht auch für das unzähliger anderer Benachteiligter, denen Bildung verweigert wird, nur weil sie Mädchen sind“, begründete die britische Kampagnenchefin Shahida Choudhary den Vorstoß.
Der ehemalige Premierminister Gordon Brown hat sich bereits hinter eine mögliche Auszeichnung Malalas mit dem renommierten Preis gestellt. Offiziell vorgeschlagen werden können Kandidaten allerdings nur von Regierungsvertretern — sie soll die Petition nun dazu animieren.
In diesem Jahr 2012 ist der Friedensnobelpreis an die Europäische Union gegangen.