85 Prozent aller Studiengänge auf Bachelor umgestellt
Berlin (dpa) - 85 Prozent der über 15 000 Studiengänge an deutschen Hochschulen schließen inzwischen mit den international eingeführten Abschlüssen Bachelor und Master ab. Vor drei Jahren lag dieser Anteil noch bei 75 Prozent.
Dies geht aus dem am Mittwoch vom Bundeskabinett gebilligten Bericht über den Stand der sogenannten Bologna-Reform hervor. Bei der Umstellung sind bislang vor allem die medizinischen Studiengänge und Jura außen vor geblieben. Die Justizminister von Bund und Ländern stehen der Reform nach wie vor kritisch gegenüber.
Die Bildungsminister von 29 Staaten hatten 2000 in der italienischen Hochschulstadt Bologna beschlossen, in ihren Ländern die gestufte Bachelor- und Master-Studienstruktur einzuführen. Fast 50 Staaten haben inzwischen diese Bologna-Erklärung unterzeichnet.
Laut Bericht hat inzwischen jeder dritte Hochschulabsolvent einen Studienabschnitt oder ein Praktikum im Ausland absolviert. Bei mehr als einem Viertel betrug dieser Aufenthalt mindestens drei Monate. Auch habe die Durchlässigkeit des Bildungssystems zugenommen. So sei heute in allen Bundesländern ein Studium auch ohne Abitur möglich, etwa für Meister, Techniker und Fachwirte.
„Die Bologna-Reformen haben in Deutschland zu einem notwendigen Strukturwandel an den Hochschulen geführt, der uns für die neuen Herausforderungen im Bildungsbereich wappnet“, sagte Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU).
Nach einer Befragung haben sich die Arbeitsmarktchancen der Bachelor-Absolventen deutlich verbessert. Vom Prüfungsjahrgang 2010 hatten danach nur 2 Prozent der Absolventen an Universitäten und 3 Prozent an Fachhochschulen 12 Monate nach Abschluss keine Arbeit gefunden. Die nächste internationale Bologna-Konferenz findet Ende April in Bukarest statt.