Adventsstimmung am Hindukusch
In Afghanistan stationierte deutsche Soldaten haben einen eigenen Weihnachtsmarkt mit Glühwein aufgebaut.
Mazar-e-Sharif. Waffeln, Bratwurst, Glühwein — es weihnachtet am Hindukusch. Nachts schneit es in den Marmal-Bergen in Afghanistan, und am Morgen haben sie draußen im Camp nicht zum ersten Mal auf den Scheiben der Einsatzfahrzeuge die dünne Eisschicht weggekratzt.
Der Winter kommt unaufhörlich näher. Da, wo deutsche Soldaten stationiert sind, darf entsprechend heimatliche Weihnachtsstimmung nicht fehlen.
Das ist wichtig für die Moral der Truppe und auch für das seelische Wohlbefinden jedes Einzelnen, findet im Camp Marmal nicht nur Bundeswehrpsychologe Gerhard S. So gibt es im riesigen Lager für die mehr als 2900 deutschen Soldaten Adventsgefühl und Weihnachtsstimmung per Truppenbetreuung.
Diese begann in der vergangenen Woche ganz profan, und fast wäre das Klopfen der Hämmer und Summen der Akkuschrauber im allgegenwärtigen Rotorengeräusch der startenden Einsatzhubschrauber untergegangen.
Aber jetzt stehen im einem Dorfplatz nachempfundenen Atrium neben einem fünf Meter hohen Tannenbaum acht festlich geschmückte Holzbuden, in denen ab Sonntag bei alkoholfreiem Glühwein (50 Cent) und Bratwurst (ein Euro) erste Weihnachtsstimmung aufkommen soll. „Die Kameraden haben sogar eine Tombola organisiert“, sagt Betreuungsoffizier Leutnant zur See Daniel B.
In der Truppenküche setzt Koch Dietmar Noch auf Bewährtes: Er hat den Speiseplan von 2011 neu aufgelegt. Heiligabend gibt es neben dem beliebten Kartoffelsalat mit Wiener Würstchen ein deftiges Wildschweingulasch oder eine Entenbrust mit Rotkohl und Klößen sowie Bratapfel- und Zimtstern-Eiscreme.
Die Waren der Marketenderei (des Camp-Ladens) werden zur Weihnachtszeit mit 1500 Schokoladennikoläusen, 1200 Adventskalendern und 160 Christstollen aus Dresden aufgepeppt. „Unsere Soldaten sollen mit einem Lächeln rausgehen“, sagt Verkäuferl Alexander W. Das Angebot, auf das viele der hier im Durchschnitt vier Monate stationierten Soldaten zurückgreifen, kann sich alleine vom Preis her sehen lassen.
Doch das sei, sagt Chefin Manja W., nicht der einzige Grund, warum hier neben Tabakwaren und Hygieneartikeln auch Schmuck und Spielzeug angeboten würden. „Fast allen Soldaten ist es zur Weihnachtszeit sehr wichtig, dass sie den Lieben daheim ein kleines Geschenk machen können“, sagt sie.