AfD will unter ihrer neuen Chefin Petry mehr in die Mitte

Dresden (dpa) - Die Alternative für Deutschland (AfD) soll nach dem Willen ihrer Vorsitzenden Frauke Petry mehr in die Mitte der politischen Landschaft rücken.

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„Ich sehe die Aufgabe, die AfD in einem Spektrum zu verankern, in dem sie von einer wachsenden Zahl von Menschen gewählt werden kann“, sagte Petry der Deutschen Presse-Agentur: „Unsere Gegner versuchen permanent, uns das Etikett einer rechten Partei anzukleben. Das wird ihnen aber nicht gelingen.“ Vielleicht sei die AfD in der Wortwahl ein bisschen „frecher“. Doch ihr Themenspektrum sei sehr breit.

Petry geht davon aus, dass die AfD nach dem Austritt ihres Gründers Bernd Lucke und seiner Anhänger wieder zu den Wurzeln zurückkehren wird. „Die große Mehrheit der AfD hat den Parteitag in Essen als Befreiungsschlag erlebt. So nach dem Motto: Jetzt können wir die AfD wieder zu der Partei machen, die sie 2013 war.“ Die Auseinandersetzungen auf oberster Ebene hätten gelähmt und zu einem zerstrittenen Bild in der Öffentlichkeit geführt.

Dies werde man korrigieren müssen: „Ich sehe nach wie vor keinen Rechtsruck in der AfD. Er wurde aber von jenen prognostiziert, die in Luckes Gefolgschaft ausgetreten sind.“

Nach den Worten von Petry geht es nicht nur darum, die Anfangsidee wieder mit Leben zu erfüllen: „Wir brauchen innerhalb der Partei ein lebendiges Diskussionsklima, wenngleich nicht jeder machen kann, was er möchte“, sagte die 40 Jahre alte Parteichefin. Anders als bis zum Essener Parteitag werde der neue Vorstand keine willkürlichen Linien vorgeben. Den Euro will Petry wieder stärker in den Fokus rücken. Aber auch Themen wie Familie, Mittelstand, Steuern, Asyl und Energiepolitik spielten eine Rolle: „Die Mitglieder verlangen nach einer programmatischen Breite.“

Der neuen Partei von Lucke räumt Petry keine Chancen ein. „Mich hat nur geärgert, dass man mit teils menschlich perfiden Methoden versucht hat, AfD-Mitglieder abzuwerben.“ Die AfD habe erwartet, bis zu 20 Prozent der Mitglieder zu verlieren: „Das scheint sich zu bewahrheiten.

Wir haben auch schon wieder viele Eintrittsgesuche. Es gibt viele, die 2013 und 2014 wegen des autoritären Führungsstils ausgetreten sind und nun zurückwollen.“ Petry schloss nicht aus, dass es künftig wieder eine Dreierspitze gibt. „Wir werden dies auf dem Satzungsparteitag am 28. und 29. November klären.“

Der neue Bundesvorstand werde das Prinzip der „Demokratie von unten“, viel stärker vertreten: „Früher hatte er de facto ein Vetorecht bei der Programmarbeit. Wenn ein Thema in den Ausschüssen auftauchte, gab es für den Vorstand die Möglichkeit, dieses Thema und die Diskussion dazu zu verhindern.“ Künftig werde der Bundesvorstand keine „diskussionshemmende Wirkung“ mehr haben: „Zumindest eine Diskussion sollte stattfinden. Was am Ende auf Parteitagen eine Rolle spielt, soll unter anderem über Online-Umfragen in der Mitgliedschaft entschieden werden. Wir binden die Basis stärker ein“, sagte Petry.