Zusammenhang vermutet AfD stellt Antrag zu Vornamen von Messerstechern - Ehrliche Polizeiantwort überrascht die Partei

Düsseldorf · Nach der Veröffentlichung einer Polizeistatistik, die besagte, dass in vielen Fällen Messerstecher Deutsche wären, wollte ein AfD-Abgeordneter die Vornamen der Täter wissen. Die Antwort stellte den Mann nicht zufrieden, deswegen versucht er es weiter.

Symbolbild

Foto: dpa/Daniel Karmann

Das Thema Vornamen von Tätern bei Messer-Delikten ist für die AfD im Saarland ein Dauerbrenner. Seit dem Herbst 2018 beschäftigen Abgeordnete der Partei sich mit der von der Polizei vorgelegten Statistik.

Die Partei vermutet, dass die meisten der Messerstecher in Deutschland Migranten seien. Als die Polizei nun einen Statistik vorlegte nach der von 1490 Fällen im Zeitraum von Januar 2016 bis April 2018 bei 842 Deutsche die Täter waren (122 Mal waren es Syrer, 94 Mal EU-Ausländer und 36 Mal Afghanen), ging man von einer verfälschten Statistik aus. Die Fraktion spekulierte, dass viele der 842 Deutschen eingebürgerte Migranten wären.

Der AfD-Abgeordnete Rudolf Müller stellte deswegen im Februar 2019 die Anfrage, ob es bei den 842 deutschen Tätern eine Häufung bei Vornamen gebe.

Da die AfD das Thema so sehr interessierte, recherchierte die Polizei dann auch aufwendig für sie. Die Antwort, ja es gibt Häufungen. Zum Beispiel Michael (in 24 Fällen), die Namen auf den weiteren Top-Plätzen Daniel (22 Fälle), Andreas (20 Fälle), Sascha (15 Fälle), Thomas (14 Fälle), Christian (13 Fälle), Kevin (13 Fälle), Manuel (13 Fälle), Patrick (13 Fälle), David (12 Fälle), Jens (12 Fälle), Justin (11 Fälle) und Sven (11 Fälle).

Das hatte die AfD im Saarland sich so nicht gedacht, also ging es weiter. Nächste Anfrage, wie viele der 842 deutschen Tätern hat eine weitere Staatsangehörigkeit. Auch hier bekommt die Partei eine Antwort, die nicht wirklich auf den von der AfD spekulierten Zusammenhang schließen lässt. Es sind nämlich ganze 14 von 842 Tätern, die einen weiteren Pass haben.

AfD geht bei 289 unbekannten Tätern von falscher Annahme aus

Nach den zahlreichen Anfragen zu den 842 deutschen Tätern, beschäftigte die Partei sich mit einer weiteren Zahl. 289 der 1490 Täter waren Unbekannt. AfD-Abgeordneter Müller schlussfolgerte daraus, dass die Nationalität der Personen nicht ermittelt werden konnte und sagte dazu, „die im wahrsten Sinne des Wortes grenzenlos gewordene Liberalität und Traumtänzerei hat schleichend und zunehmend blutige Folgen, auch in unserem Saarland“. Jedoch gibt die Zahl 289 in der Statistik nicht die Anzahl der Täter mit unbekannter Nationalität an sondern schlicht die Täter, die nicht ermittelt werden konnten. Wo also rein gar nichts zu dem Täter bekannt ist.

Die Aktion der AfD sorgte bei den anderen Parteien im saarländischen Landtag für Empörung. Die CDU-Abgeordnete Ruth Meyer sprach von „Halbwahrheiten und Hirngespinste“ und „durchsichtigen Hokuspokus“ mit dem die AfD arbeite. Der Antrag des Abgeordneten Müller sei „ein weiterer Beleg, wie Sie die Leute bescheißen wollen“. Auch die SPD-Abgeordnete Christina Baltes warf der AfD vor sie versuche „die Zahlen zugunsten ihrer Ideologie“ zu verdrehen.

Thematik beschäftigt die AfD weiterhin

Aufgeben will die AfD-Saarland-Fraktion aber noch nicht. Jetzt wolle man die Vornamen der Täter wissen, welche mit weniger als elf Fällen in der Statistik auftauchen würden. Die wurden nämlich in der damaligen Polizeistatistik nicht genannt. Man werde die Thematik weiterverfolgen, so die Partei.

(fred)