Gedenkveranstaltung Aufklärung der NSU-Morde gefordert - „Lackmus-Test für Rechtsstaat“

Dortmund (dpa) - Zehn Jahre nach der Ermordung des Dortmunder Kioskbesitzers Mehmet Kubasik hat Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) die Forderung nach einer umfassenden Aufklärung der NSU- Terrorserie bekräftigt.

Foto: Bernd Thissen/dpa

„Die Aufklärung dieses Verbrechens ist der Lackmus-Test für die Akzeptanz des Rechtsstaates“, sagte Sierau bei einer Gedenkveranstaltung am Montag in Dortmund laut Redemanuskript.

Er kritisierte Versäumnisse sowohl im Vorfeld des Mordes als auch bei den Ermittlungen: Es hätte die Aufgabe des Staates sein sollen, den 39-jährigen Familienvater Kubasik vor dem rechtsextremen Terror zu schützen. Dies sei nicht geschehen. „Dieses Versagen hat uns alle beschämt“, betonte Sierau. „Und wenn wir die Menschen schon nicht schützen konnten, so müssen diese Verbrechen zumindest rückhaltlos aufgeklärt werden.“

An der Gedenkveranstaltung, die zu zwei Gedenksteinen führte, nahmen nach einer Schätzung der Organisatoren etwa 400 Menschen teil.

Am 4. April 2006 war Mehmet Kubasik mit Kopfschüssen getötet worden. Er war das achte von zehn NSU-Todesopfern. Die mutmaßlichen Täter waren Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt. Bei den Ermittlungen gab es eine Reihe von Fehlern. Jahrelang stand das Opfer fälschlicherweise im Verdacht, ein Täter zu sein, verstrickt in Drogengeschäfte. Der Strafprozess um die NSU-Mordserie in München dauert an. Die Taten in Dortmund und Köln nimmt im NRW-Landtag ein Untersuchungsausschuss unter die Lupe.