Autofahrer bremsen Biosprit aus

Tankstellen müssen im neuen Jahr mehr E 10 anbieten — aber nur 15 Prozent der Kunden wollen den Kraftstoff.

E 10: Die Politiker wollen den Kraftstoff, die Autofahrer weniger.

Foto: David Ebener

Düsseldorf. Kraftstoffhersteller müssen in den kommenden beiden Jahren mehr Biosprit an die Zapfsäulen bringen als vorgesehen. Der für 2015 und 2016 vorgeschriebene Mindestanteil steigt von drei auf 3,5 Prozent des Gesamtabsatzes. Ein entsprechendes Gesetz verabschiedete jetzt der Bundestag. Im Gegenzug wird die Biosprit-Quote für die Folgejahre abgesenkt. Sie steigt zwar ab 2017 an, aber nicht so stark wie geplant.

Wenig geändert hat sich bisher an der Akzeptanz des Biosprits. „Nur 15 Prozent des Benzinabsatzes verfallen auf E 10“, sagt Alexander von Gersdorff, Sprecher des Mineralölwirtschaftsverbandes. 29,96 Millionen Fahrzeuge könnten den Treibstoff theoretisch tanken.

Zwei Gründe halten die Fahrer ab, E10 zu tanken. „Anfangs war es meist die Sorge um den Motor. Heute sind viele skeptisch wegen der Diskussion um die Verdrängung der landwirtschaftlichen Flächen für Nahrungsmittel zugunsten der Energiepflanzen“, sagt Gersdorff.

Die Sorge um die E 10-Verträglichkeit kann Simone Wans, Sprecherin des ADAC, mindern. „Uns ist kein Fall bekannt, bei der ein Motor dadurch beschädigt wurde“, sagt sie und rät Verbrauchern, beim Hersteller nachzufragen, ob ihr Fahrzeug für E 10 geeignet ist. „Aber auch ein Blick in die DAT-Liste kann helfen. Steht Ihr Modelltyp nicht auf der Liste, können Sie bedenkenlos E 10 tanken“, sagt sie.

Dabei ist E 10 immer noch günstiger als der herkömmliche Super-Kraftstoff. Etwa vier Cent zahlen Kunden weniger. „Allerdings erhöht sich der Kraftstoffverbrauch etwa um 1,5 Prozent. Das liegt daran, dass der Energiegehalt niedriger ist“, sagt Gersdorff. Ein Teil der Kostenersparnis gehe also durch einen Mehrverbrauch wieder verloren.