Helfer klagen an Berliner Polizei: Flüchtlingshelfer hat alles frei erfunden

Berlin (dpa) - Ein Flüchtlingshelfer hat sich den Fall eines toten Asylbewerbers in Berlin laut Polizei ausgedacht.

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„Er hat in der Vernehmung zugegeben, dass er alles frei erfunden hat“, sagte ein Behördensprecher nach der Vernehmung des Mannes, der den angeblichen Todesfall im Internet publik gemacht hatte. Bereits nach der ersten Befragung des Mannes hatte eine Polizeisprecherin klargestellt: „Wir haben keinen toten Flüchtling.“ Der Helfer habe zwar „die ganze Republik verrückt gemacht“ - aber eine Straftat sei sein folgenreicher Internet-Eintrag nicht.

Der Mann hatte zuvor bei Facebook mitgeteilt, dass ein 24 Jahre alter Syrer in der Nacht gestorben sei. Zuvor habe der Asylbewerber tagelang vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) angestanden. Der Helfer habe den stark fiebernden Mann zu sich geholt. Wegen seines schlechten Zustandes sei er von einem Krankenwagen abgeholt worden - und auf dem Weg in eine Klinik gestorben. Später löschte der Helfer den Facebook-Eintrag wieder - und tauchte einen Tag lang unter.

Das Bündnis „Moabit hilft“ hatte mitgeteilt, er wolle sich zunächst nicht äußern. Das habe er in einer SMS mitgeteilt und darin auch erklärt, sich noch früh genug an die zuständigen Behörden wenden zu wollen. Unterdessen liefen die Ermittlungen auf Hochtouren. Es seien alle Aufnahme-Krankenhäuser abgefragt worden, sagte Sozialsenator Mario Czaja (CDU) in der RBB-„Abendschau“. Zuvor hatte ein Sprecher der Feuerwehr gesagt, sämtliche Einsätze des Rettungsdienstes in dem entsprechenden Zeitraum seien geprüft worden - ohne Ergebnis.

Im Laufe des Tages verdichteten sich die Zweifel. Am Abend sagte Czaja dann, es gebe keine Hinweise darauf, dass es einen Toten gegeben hat. „Und darüber sind wir auch froh.“ Ein Sprecherin des Bündnisses betonte in der Sendung jedoch noch, man habe derzeit keinen Anlass, die Angaben des Mannes anzuzweifeln. Der Mann sei sehr vertrauenswürdig. Wenn sich der Fall bewahrheite, müsse „die direkte Konsequenz“ der Rücktritt von Sozialsenator Czaja sein.

Der Senator betonte, dass eine weitere enge Zusammenarbeit mit den ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern sehr wichtig sei. Mit Blick auf den Mann, der die Nachricht ins Rollen brachte, sagte Czaja: „Ich bin nicht der Auffassung, dass man zu Vorverurteilungen oder Allgemeinverurteilungen kommen sollte, wenn eine Person etwas getan hat, das für uns schwer verständlich ist.“