Berliner Rohrbomben beschäftigen Bundesanwaltschaft

Berlin (dpa) - Der Fund hochgefährlicher Rohrbomben bei einer abendlichen Demonstration am 1. Mai hat in Berlin große Sorgen ausgelöst. „Wir haben noch keine Spur zu den Tätern“, sagte Polizeisprecher Stefan Redlich am Dienstag.

Es gebe weder eine klare Spur zu Linksradikalen noch zu Rechtsextremisten. „Ein Bekennerschreiben ist bislang nicht bekannt.“ Die Bundesanwaltschaft prüft, ob der Fall in ihre Zuständigkeit fallen könnte. Ein Ermittlungsverfahren gebe es nicht, sagte ein Sprecher am Dienstag.

Die Bundesanwaltschaft übernimmt die Ermittlungen nur bei schweren Straftaten, die zum Beispiel gegen die innere Sicherheit der Bundesrepublik gerichtet sind. Gleiches gelte für Fälle, in denen greifbare terroristische Strukturen erkennbar sind.

Am Rande der abendlichen „Revolutionären 1. Mai-Demonstration“ mit mehr als 10 000 Teilnehmern in Berlin hatten Polizisten drei nicht gezündete Rohrbomben gefunden, diese aber zunächst als nicht gefährlich eingestuft. Ein Beamter will weitere Sprengsätze gesehen haben, konnte diese aber im Getümmel nicht sichern. Warum die Gefahr so spät erkannt wurde, wird untersucht.

Offen ist zudem, wer Ziel des Angriffs werden sollte. „Es kann auch sein, dass die Demoteilnehmer im Visier standen“, sagte Redlich. Der Staatsschutz beim Landeskriminalamt (LKA) habe den Fall wegen des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz übernommen. Politiker und Gewerkschaften sprachen von einem terroristischen Vorgehen.

„Ich denke, dass der Generalbundesanwalt den Sachverhalt erst prüfen kann, wenn die Wirkung der Rohrbomben in einem Sprengversuch geprüft worden ist“, sagte Redlich. Die Polizei will die Sprengkörper nachbauen und testen, sobald die Untersuchung der Metallröhren abgeschlossen ist. Sollte sich der Gefahrenverdacht bestätigen, werde wegen der Vorbereitung eines Sprengstoffverbrechens ermittelt.