Blüm kritisiert Umgang der Kanzlerin mit Röttgen - Kauder warnt
Köln (dpa) - Der frühere Arbeitsminister Norbert Blüm (CDU) hat den Rauswurf Norbert Röttgens aus dem Bundeskabinett kritisiert. „Das entspricht nicht meinen Vorstellungen, wie man miteinander umgeht“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger".
„Drei Tage vor der Wahl gilt Röttgen als großer Hoffnungsträger, der gemeinsam mit der Bundeskanzlerin gefeiert wird. Und drei Tage nach der Wahl wird er in die Wüste geschickt. Das ist nicht gut für eine christlich-demokratische Partei.“
Unionsfraktionschef Volker Kauder hingegen warnte den hinausgeworfenen Bundesumweltminister Norbert Röttgen vor einer möglichen Abrechnung mit Kanzlerin Angela Merkel (alle CDU). „In der Union kann jeder seine Meinung sagen. Vor allem für uns, die wir Verantwortung tragen, muss aber gelten: Zuerst kommt das Land und die Menschen, dann erst die Partei und ganz zum Schluss komme ich“, sagte er der „Bild“-Zeitung (Montag).
Kanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel hatte Röttgen am Mittwoch - drei Tage nach seiner schweren Wahlniederlage als CDU-Spitzenkandidat in Nordrhein-Westfalen - unter Hinweis auf die Bedeutung der Energiewende als Bundesumweltminister entlassen.
Es gebe viele Beispiele von Politikern, die für ein Amt kandidiert hätten und dann in ihren alten Ämtern geblieben seien, sagte Blüm. Er selbst sei ein solches Beispiel, da er 1990 wie jetzt Röttgen CDU-Spitzenkandidat in Nordrhein-Westfalen gewesen und nach der Niederlage Bundesarbeitsminister geblieben sei. Dass man wegen einer Wahlniederlage vor die Tür gesetzt werde, sei eine „Uraufführung in der deutschen Nachkriegsgeschichte“. Blüm betonte: „Ich würde mir wünschen, dass Norbert Röttgen der Politik erhalten bleibt.“