BND-Baupläne sorgen weiter für Wirbel
Berlin (dpa) - Die verschwundenen Baupläne für die neue Zentrale des Bundesnachrichtendienstes in Berlin sorgen weiter für Wirbel. Nach Informationen des Magazins „Focus“ enthalten sie entgegen anderslautender BND-Angaben doch sicherheitsrelevante Einzelheiten.
Die Zeichnungen zeigten Einzelheiten über Laboratorien, Einzelbüros und ein großes Spezialarchiv. Zudem gebe es präzise Angaben über Sicherheitsschleusen, Spezialverglasungen, Notausgänge sowie „Einbruchshemmungen“.
BND-Präsident Ernst Uhrlau hatte dagegen öffentlich erklärt, es sei kein wirklich brisantes Material in unbefugte Hände gelangt. In dem von dem möglichen Informationsleck betroffenen Gebäudeteil - der Nordbebauung - sind nach den Planungen der Architekten unter anderem ein Parkhaus, die Warenanlieferung, die Küche, ein Kraftwerk und Büroarbeitsplätze untergebracht.
Einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ zufolge ist die Geheimhaltung für die Baupläne insgesamt lückenhaft. Der „Spiegel“ habe vertraulich eingestufte Zeichnungen einsehen können, auf denen Abschnitte des Hauptgebäudes klar zu erkennen waren - darunter Grundrisse von Laboratorien und Büros. Eine für den BND-Neubau tätige Firma habe von ihren Unterlagen ein paar hundert Kopien für Bauleiter und Subunternehmer angefertigt, schreibt das Magazin.
Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion und Vorsitzende des Parlamentarischen Kontrollgremiums, Thomas Oppermann, forderte eine „lückenlose Aufklärung“ durch das Kanzleramt und das Bauministerium. Die Bundesregierung sei dafür verantwortlich, dass sensible Pläne nicht in fremde Hände gerieten. Nach der Sommerpause müssten Ronald Pofalla und Peter Ramsauer im Parlamentarischen Kontrollgremium Rede und Antwort stehen.
Der parlamentarische Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe, Stefan Müller, forderte Uhrlau auf, seine erste, offensichtlich etwas zu vorschnelle Einschätzung zu korrigieren. „Es muss nun rasch Klarheit geschaffen werden“, sagte Müller dem „Hamburger Abendblatt“ (Montag).
Rund 4000 Mitarbeiter des deutschen Auslandsgeheimdienstes sollen in einigen Jahren in der „modernsten Geheimdienstzentrale Europas“ (BND) auf 260 000 Quadratmeter Fläche arbeiten. Der Umzug von Pullach bei München und verschiedenen anderen Dienststellen nach Berlin war zuletzt auf Anfang 2014 verschoben worden. Die Gesamtkosten werden inklusive des Umzugs auf knapp 1,5 Milliarden Euro geschätzt.