Buschkowsky hört als Bürgermeister von Berlin-Neukölln auf
Berlin (dpa) - Er konnte poltern und ironisch zuspitzen: Mit seiner drastischen Wortwahl machte sich der Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln, Heinz Buschkowsky (SPD), bundesweit einen Namen. Nun tritt er ab.
Der streitbare Sozialdemokrat - einer der bekanntesten Lokalpolitiker Deutschlands - bat den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD), ihn zum 1. April aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand zu versetzen. Das bestätigte sein Büro. Zuerst hatte die „Bild“-Zeitung darüber berichtet. Schon Ende kommender Woche sei sein letzter Arbeitstag.
Der zum rechten Flügel gehörende Sozialdemokrat hatte sich in dem sozialen Brennpunktbezirk mit vielen Zuwanderern einen Namen als Realpolitiker gemacht. Als einer der ersten prangerte er mit eingängigen, teils polternden Worten die Defizite einer wegschauenden Integrationspolitik an. Schon 2004 verkündete er: „Multi-Kulti ist gescheitert.“ Fördern ohne fordern funktioniere nicht.
In seiner eigenen Partei galt Buschkowsky oft als eigensinniger Querdenker. Seine kernigen Thesen wie „Kommt das Kind nicht zur Schule, kommt das Kindergeld nicht aufs Konto“ gefielen vor allem linken Sozialdemokraten nicht. Bundesweites Aufsehen erregte Buschkowsky auch mit Wachschutz für Schulen.
Buschkowsky stand mehr als 15 Jahre an der Spitze von Berlin-Neukölln - 1991/1992 und dann von 2001 an. Regierungschef Müller würdigte Buschkowsky als „einer der profilierten Köpfe der Berliner SPD und der Bezirkspolitik unserer Stadt“. Vor allem die Neuköllner hätten ihn für seine Markigkeit geliebt. „Mit seinem Rückzug aus der Tagespolitik geht ein Stück Berlin verloren“, erklärte Müller.
Eigentlich hat der 66-Jährige schon seit eineinhalb Jahren das Pensionsalter erreicht. Doch Buschkowsky ließ sich nach seinem 65. Geburtstag im Sommer 2013 von der Bezirksverordnetenversammlung Neukölln seine Amtszeit bis zur nächsten Wahl 2016 verlängern.
Nun habe ihm sein Arzt nach einem Gesundheitscheck zum Kürzertreten geraten, sagte Buschkowsky der Zeitung. „Mein Ergebnis in diesem Jahr war, dass ich von der 80-Stunden-Woche runterschalten muss. Aber das geht in meinem Job nicht. Da geht nur ganz oder gar nicht.“