Darum gibt es im Osten eine höhere Rente

Dennoch haben westdeutsche Senioren mehr Geld in der Tasche. Wir erklären, warum.

Berlin. Die amtierende Bundesregierung hat einen Rentenversicherungsbericht verabschiedet, der nicht nur eine Prognose über die Anhebung der Altersbezüge im Jahr 2014 (gut zwei Prozent plus), sondern auch Angaben über die weitere Entwicklung der Alterssicherung enthält. Die wichtigsten Punkte:

Wegen des unterschiedlichen West-Ost-Lohnniveaus kam ein Ex-Durchschnittsverdiener mit 45 Versicherungsjahren in den alten Ländern Ende 2012 nach Abzug der Sozialbeiträge auf eine gesetzliche Monatsrente von 1134 Euro (Ost: 1039 Euro).

Diese Angaben sind aber nur eine statistische Größe. Legt man die tatsächlich gezahlten Beträge zugrunde, kehrt sich das West-Ost-Verhältnis um. Demnach erhielten westdeutsche Frauen Ende 2012 im Schnitt real eine Rente von 520 Euro. Im Osten lag sie bei 727 Euro. Männer im Westen kamen auf 980 Euro, Männer im Osten auf 1021 Euro.

Im Osten wurde und wird zwar weniger verdient als im Westen, die ostdeutsche Rentnergeneration hat aber länger gearbeitet. Außerdem werden die niedrigeren Ost-Löhne höher bewertet, um die Folgen der Teilung abzumildern.

Zudem liegt der Anteil der westdeutschen Rentner, die im Laufe ihres Erwerbslebens auch selbstständig oder verbeamtet waren, höher als im Osten. Das bedeutet für die alten Länder: geringere Anwartschaften aus der gesetzlichen Rentenkasse, aber auch Pensionszahlungen, die wiederum im Osten deutlich weniger verbreitet sind.

Hauptquelle aller Einkünfte ist mit 64 Prozent die gesetzliche Rentenversicherung. Im Osten sind es 91 Prozent, im Westen 58 Prozent. In den alten Ländern spielen also zusätzliche Einkünfte etwa aus Betriebsrenten oder Vermietungen eine viel größere Rolle als im Osten. Unter dem Strich kam ein Rentner-Ehepaar im Westen im Jahr 2011 auf ein monatliches Nettoeinkommen von durchschnittlich 2510 Euro, im Osten waren es 2016 Euro.

Die Löhne im Osten holen nur in Trippelschritten auf. Der daraus resultierende Rentenwert liegt im Osten jetzt bei 91,5 Prozent des Westniveaus. Bis 2017 wird nur eine Mini-Erhöhung auf 91,9 Prozent prognostiziert.

Ende 2013 wird die Rentenkasse über Reserven von 31 Milliarden Euro verfügen. Das sind 1,75 Monatsausgaben. Doch die Ausgaben übersteigen schon 2014 die Einnahmen. Laut Prognose wird die Rücklage 2017 nur 7,8 Milliarden Euro betragen. Das ist etwas mehr als die gesetzlich vorgeschriebene Mindestreserve.