Umweltminister tagen Debatte über Wölfe: Umweltschützer mahnen zur Sachlichkeit
Berlin (dpa) - Vor der Diskussion der Umweltministerkonferenz über den Umgang mit Wölfen an diesem Freitag haben Naturschutzverbände eine sachliche Debatte angemahnt.
„Keine Frage, wir brauchen einheitliche Regeln, wie mit auffälligen Wölfen umzugehen ist“, sagte Leif Miller, Bundesgeschäftsführer des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu). Weidetierhalter dürften von der Politik nicht länger allein gelassen werden. Allerdings hätten bisher nur wenige Wölfe in Deutschland ein auffälliges Verhalten gezeigt. Die Umweltminister tagen bis Freitag in Potsdam.
Die Diskussion über den Umgang mit Wölfen hat in den vergangenen Monaten an Schärfe zugenommen. Viele Nutztierhalter und Jäger wollen die bisher streng geschützten Wildtiere legal abschießen dürfen, vor allem, wenn sie Weidevieh gefährlich werden könnten. Umweltschützer setzen auf Prävention, etwa durch Elektrozäune oder Herdenschutzhunde. Sie halten einen Abschuss verhaltensauffälliger Tiere nur als letztes Mittel in Absprache mit den zuständigen Behörden für gerechtfertigt.
In Deutschland gibt es nach den jüngsten offiziellen Zahlen vom September vergangenen Jahres 47 Wolfsrudel - Tendenz steigend. Die ersten Tiere waren nach dem Jahr 2000 nach Ostdeutschland eingewandert. Nach Angaben der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf wurden 2015 bundesweit rund 100 000 Euro an Ausgleichszahlungen für Schadensfälle durch Wölfe an Nutztierhalter überwiesen. Die Investitionen in vorbeugende Schutzmaßnahmen für Nutztiere beliefen sich auf rund eine Million Euro.