Die FDP leistet den schwarz-gelben Schwur
Liberale schließen Ampel nach der Bundestagswahl aus — ein riskanter Kurs für die Partei.
Mainz. Im Kurfürstlichen Schloss zu Mainz hat die FDP viel vor. Die Liberalen binden sich an die Union, um so das eigene Überleben zu sichern. Die FDP-Spitze leistet auf dem Parteikonvent einen schwarz-gelben Schwur und gibt das Versprechen, nach der Wahl keine Ampel-Koalition mit SPD und Grünen einzugehen.
Das ist riskant. Die FDP liegt in Umfragen zwischen vier und sechs Prozent, in Bayern droht ihr an diesem Sonntag das Aus im Landtag. Ein Ergebnis unter vier Prozent wäre aus Sicht der Berliner Parteizentrale ganz bitter. „Unter Vier demobilisiert“, sagt ein Wahlkämpfer. Zur FDP neigende Wähler könnten glauben, eine Stimme im Bund für die Liberalen am 22. September wäre verschenkt.
Umgekehrt wird bei einer Spanne von vier bis sechs Prozent in Bayern auf einen Motivationsschub im ganzen Land gesetzt. Bürgerliche Wähler könnten angespornt sein, die FDP mit ihrer Zweitstimme zu retten.
Vor einem Niedersachsen-Effekt aber warnt die CDU ihre Anhänger. Auch wollen viele Bürger CDU-Kanzlerin Angela Merkel lieber in einer großen statt einer schwarz-gelben Koalition behalten, sagen Meinungsforscher. Gerade taktische Wähler könnten deshalb mit Zweitstimme zur Alternative für Deutschland (AfD) tendieren, die zur größten Gefahr der Liberalen geworden ist.
Bei einem schwarz-gelben Sieg könnte die gegenüber 2009 dezimierte FDP nur noch drei bis vier statt fünf Ministerposten bekommen. Als erster Streichkandidat gilt Entwicklungsminister Dirk Niebel, der sich mit Philipp Rösler anlegte. Der Parteichef will Vizekanzler und Wirtschaftsminister bleiben.
Landet die FDP in der Opposition, dürfte über kurz oder lang eine Zäsur anstehen. Als Parteichef in Reserve hat die FDP in Düsseldorf Christian Lindner. Er könnte den Freidemokraten Machtperspektiven jenseits der Union eröffnen.