„Puzzlearbeit“ Ermittler werten Material nach Anti-Terror-Aktion aus

Wiesbaden/Frankfurt/Main (dpa) - Nach der Anti-Terror-Razzia in Hessen mit der Festnahme eines Hauptverdächtigen sind umfangreiche Ermittlungen angelaufen. Rund 1100 Polizisten hatten am Mittwoch Dutzende Gebäude in Hessen durchsucht, darunter auch zwei Moscheen.

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Schwerpunkt der Razzia war Frankfurt. Die Ermittler nahmen dabei eine große Zahl von Speichermedien wie Mobiltelefone und Tablets mit.

Unter anderem müsse das Material gesichtet werden, das bei den Durchsuchungen sichergestellt worden sei, sagte Generalstaatsanwalt Alexander Badle. Dies sei eine anspruchsvolle „Puzzlearbeit“.

Ein 36-jähriger Tunesier wurde unter dem Verdacht festgenommen, für die Terrormiliz Islamischer Staat einen Anschlag in Deutschland vorbereitet zu haben. Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft stand noch kein Ziel fest; ein Anschlag soll auch nicht unmittelbar bevorgestanden haben.

Der mutmaßliche Islamist war zuvor schon wegen zwei Terroranschlägen in seiner Heimat Tunesien gesucht worden. Er wurde monatelang rund um die Uhr von der deutschen Polizei überwacht, nachdem er im vergangenen Herbst aus der Auslieferungshaft entlassen werden musste. Nach Darstellung der deutschen Sicherheitsbehörden hatte Tunesien nicht rechtzeitig die benötigten Dokumente herbeischaffen können.

Das weckt Erinnerungen an den Fall des Attentäters vom Berliner Weihnachtsmarkt, den Tunesier Anis Amri. Auch seine Abschiebung war wegen fehlender Papiere gescheitert. Amri galt als Gefährder und war ausreisepflichtig. Zwischen ihm und dem nun Festgenommenen gibt es nach bisherigen Erkenntnissen keine Verbindung.

Die Ermittlungen in dem aktuellen Fall richten sich gegen insgesamt 16 Verdächtige im Alter zwischen 16 und 46 Jahren. Sie sollen überwiegend Tunesier sein. In 13 Fällen geht es um den Vorwurf, eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet zu haben. Der 36-Jährige soll zudem Anwerber und Schleuser für den IS gewesen sein und ein Netzwerk von Unterstützern aufgebaut haben. Weitere Ermittlungen werden unter anderem wegen des Verdachts auf Betrug und Geldwäsche geführt.