Erneut mehr Ausländer eingebürgert

Wiesbaden (dpa) - In Deutschland sind im vierten Jahr in Folge mehr Ausländer eingebürgert worden. Besonders stark fiel der Anstieg bei Menschen aus den anderen EU-Staaten und den EU-Kandidatenländern aus - inklusive der Türkei, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

Insgesamt bekamen 2012 mehr als 112 300 Ausländer einen deutschen Pass, das waren 5,1 Prozent oder 5400 mehr als im Jahr zuvor. „Damit liegen wir wieder im langjährigen Mittel“, sagte Gunter Brückner von der Bundesbehörde in Wiesbaden.

Die größte Gruppe der deutschen Neubürger stammt erneut aus der Türkei (33 200), gefolgt von Menschen aus Serbien, Montenegro und dem Kosovo (6100) - sowie Polen (4500). Auffällig: Besonders viele Griechen (4200) und Italiener (2200) haben sich nach mehreren Jahren in Deutschland dafür entschieden, auch die Staatsangehörigkeit anzunehmen. So folgt Griechenland direkt hinter Polen auf Platz 4. Die Zahl der eingebürgerten Griechen stieg binnen Jahresfrist um 82,0 Prozent, die der Italiener um 29,0 Prozent. Ein starkes Plus gab es auch bei Vietnamesen (35,9 Prozent auf 3300) und Türken (18,3 Prozent).

Die Zunahme der Einbürgerungen aus allen EU-Mitgliedsstaaten betrug insgesamt 19,1 Prozent oder 3200; aus den EU-Kandidatenländern 15,0 Prozent oder 4900. Deutlich weniger Menschen als im Vorjahr wurden dagegen aus Afrika, Amerika, Asien, Australien und Ozeanien eingebürgert (minus 2200 oder 5,2 Prozent).

In Baden-Württemberg ist die Zahl der Einbürgerungen absolut am stärksten gestiegen (2200), gefolgt von Hessen (1700). Rückgänge gab es vor allem in Berlin und in Brandenburg.

Mit der Einführung des neuen Staatsangehörigkeitsrechts im Jahr 2000 war die Zahl der Einbürgerungen zunächst zurückgegangen. Seit 2008 werden wieder jedes Jahr mehr Ausländer eingebürgert, es sind aber immer noch deutlich weniger als im Jahr 2000 (186 700).

Um die Staatsbürgerschaft beantragen zu können, müssen die Menschen in der Regel mindestens seit acht Jahren in Deutschland leben. Von den Ausländern, die mindestens zehn Jahre in der Bundesrepublik wohnen, bekamen 2012 durchschnittlich 2,4 Prozent auch einen deutschen Pass. Dieses sogenannte Einbürgerungspotenzial ist bei Bürgern aus den EU-Ländern mit 1,2 Prozent normalerweise sehr niedrig. Besonders hoch war es 2012 bei Kamerunern, Nigerianern und Irakern.