Ernst: Geburtstagsgruß an Castro war Fehler
Berlin (dpa) - Linksparteichef Klaus Ernst bedauert die Form des umstrittenen Glückwunschschreibens an den kubanischen Revolutionsführer Fidel Castro. „Es ist einfach ein Fehler passiert“, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“.
Grundsätzlich halte er die Gratulation zum 85. Geburtstag Castros für richtig, falsch gewesen sei der Stil. „Es ist doch schon durchgesickert, dass der Text nicht über unseren Schreibtisch gegangen ist und im übrigen auch so nicht gegangen wäre“, sagte er. Das Schreiben, das Castros „kampferfülltes Leben“ würdigt, trage „digitale Unterschriften“ von ihm und seiner Co-Vorsitzenden Gesine Lötzsch. So etwas werde sich nicht wiederholen.
Ernst appellierte an seine Partei, mehr Gemeinsamkeit zu zeigen. „Alle müssen sich jetzt am Riemen reißen“, forderte er. Dies gelte auch für die Vorsitzenden. Die Probleme der Linkspartei erklärte er mit Problemen im Vereinigungsprozess der 2007 aus der Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS) und der 2007 aus der Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit (WASG) hervorgegangenen Linken. „Wir haben uns zu wenig mit der Geschichte des jeweils anderen in unserer Partei beschäftigt“, sagte er. Er schlage vor, dass dies auf einem Kongress nachgeholt werde. Die Bundestagsfraktion der Linken trifft sich am Freitag und Samstag in Rostock zu einer Klausurtagung, an der auch der frühere Vorsitzende Oskar Lafontaine teilnimmt.
Der frühere Linken-Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch forderte seine Partei auf, ihre Strategie zu überprüfen und sich gegebenenfalls neu zu positionieren. Die Querelen in der Partei müssten ein Ende haben, sagte der Bundestagsabgeordnete der „Berliner Zeitung“ (Freitag). „Weitere Selbstbeschäftigung wäre unverantwortlich.“ Seine Partei habe zu wenig aus dem hervorragenden Ergebnis bei der Bundestagswahl gemacht. Eine Diskussion über die Parteichefs Ernst und Lötzsch lehnte Bartsch ab, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt. „Wir befinden uns in Wahlkämpfen in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern. Da verbietet sich jede Debatte über die Parteiführung“, sagte er.