Ethikrat warnt vor Missbrauch der Bio-Forschung
Berlin (dpa) - Der Deutsche Ethikrat ist besorgt über einen möglichen Missbrauch von Forschungsarbeiten der modernen Lebenswissenschaften.
„Experimente zur Wandelbarkeit von Krankheitserregern gelten als wichtig für die Vorbereitung auf neue Infektionswellen“, schreibt der Rat in seiner Stellungnahme „Biosicherheit und Forschungsfreiheit“.
Das Wissen über die Veränderbarkeit von Viren und Bakterien berge aber auch ein hohes Missbrauchspotenzial. Dabei geht es dem Ethikrat nicht nur darum, etwa ein Freiwerden veränderter Bakterien durch mehr Sicherheit in den Laboren zu verhindern. Bestimmte gefährliche Erreger hätten grundsätzlich auch das Potenzial, von Terroristen missbraucht oder als Massenvernichtungswaffen eingesetzt zu werden.
Die Stellungnahme wurde am Mittwoch an Bundesforschungsministerin Johanna Wanka und Gesundheitsminister Hermann Gröhe (beide CDU) übergeben. Das Gremium schlägt der Regierung eine „Strategie zur Risikovorsorge“ vor. Dazu zählen rechtliche Änderungen, die Erstellung eines Forschungskodex für Wissenschaftler und die Einsetzung einer interdisziplinär zusammengesetzten Kommission zur Abwägung der Forschungsvorhaben.
Von den Forschern verlangt der Ethikrat eine „Kultur der Verantwortung“ und ein Abwägen von Nutzen und Risiken ihrer Arbeiten. Mit Forschungsgeldern sollten nur Wissenschaftler unterstützt werden, die zuvor auch den Forschungskodex unterzeichnet haben.