Ex-Fraktionschef Gysi nennt Linke „saft- und kraftlos“

Berlin (dpa) - Der frühere Linke-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Gregor Gysi, sieht seine Partei in einem kritischen Zustand - gerade unter dem Druck des Rechtspopulismus. Die Linke sei „saft- und kraftlos“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

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Aus den eigenen Reihen kam Widerspruch.

Die Wähler sprächen der Linken „die Gestaltungskraft ab, weil wir auf Bundesebene den Eindruck vermitteln, nicht in die Regierung zu wollen“, sagte Gysi. In Ostdeutschland müsse die dort traditionell starke Partei zunehmend die Konkurrenz der rechtskonservativen AfD fürchten.

„Wir sind im Osten nicht mehr die Protestpartei, eher im Westen“, sagte er. „Es schockiert mich, dass auch Arme, Abgehängte und Arbeitnehmer die AfD wählen.“ So hatte die Alternative für Deutschland bei der jüngsten Landtagswahl in Sachsen-Anhalt die Linke als zweitstärkste Partei verdrängt.

Linke-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht, in diesem Amt Gysis direkte Nachfolgerin, konterte die Kritik indirekt. „Wir haben SPD und Grünen seit vielen Jahren eine Zusammenarbeit zur Wiederherstellung des Sozialstaates und eine friedliche Außenpolitik angeboten“, sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Aber ein gemeinsamer Kanzlerkandidat mit Parteien, die bis heute für Sozialabbau, Armutsrenten, prekäre Jobs, TTIP und Waffenexporte in Kriegsgebiete stehen, würde die Linke tatsächlich saft- und kraftlos machen.“