Experten: Wissenschaftlicher Betrug wird professioneller
Mainz (dpa) - Täuschungsversuche mit Plagiaten in wissenschaftlichen Arbeiten werden nach Meinung von Experten raffinierter. „Das System ist verseucht“, sagte die Plagiatforscherin Debora Weber-Wulff bei der Tagung „Plagiate & Co - Wissenschaftliches Fehlverhalten ist (k)ein Kavaliersdelikt“ an der Uni Mainz.
Fachleute gehen davon aus, dass die Täuscher immer professioneller vorgehen, damit die Plagiate nicht von den Universitäten entdeckt werden. Simples Kopieren von frei verfügbaren Texten sei seltener geworden. „Jemand wie zu Guttenberg hat entweder zu viel Adrenalin oder ist dumm“, meinte der Wissenschaftler Gerhard Fröhlich. Der damalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg war im vergangenen Jahr zurückgetreten, nachdem kopierte Stellen in seiner Doktorarbeit aufgefallen waren. Das Problem aus Sicht der Experten: Software, die Plagiate vollständig erkennen kann, sei kaum verfügbar. „Man muss nach wie vor selber suchen“, sagte Weber-Wulff.
Nach Schätzungen plagiiert rund ein Viertel aller Studenten mindestens ein Mal im Laufe der akademischen Karriere. Etwa jede dritte Doktorarbeit in den Fachbereichen Jura und Wirtschaftswissenschaften soll zudem von „Ghostwritern“ stammen, die gegen Geld Dissertationen anfertigen.