Familienministerin will bessere Bedingungen für Teilzeit
Berlin (dpa) - Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) will die rechtlichen Rahmenbedingungen für Teilzeitarbeit verbessern: „Wir brauchen einen Anspruch, flexibler zwischen Teilzeit und Vollzeit wechseln zu können, ohne auf Arbeitsplätze abgeschoben zu werden, die das Ende der Karriere bedeuten“.
„Derzeit muss man meist erst betteln, um auf Teilzeit reduzieren zu dürfen, dann muss man betteln, um wieder Vollzeit arbeiten zu dürfen.“, sagte sie der Zeitung „Die Welt“. Das bestehende Arbeitsrecht gehöre auf den Prüfstand, um Nachteile für Teilzeitbeschäftigte abzubauen.
Schröder sieht neben den Arbeitgebern auch die Gewerkschaften in der Pflicht: „Bei Teilzeitmodellen sind die Gewerkschaften viel zu zurückhaltend - die allermeisten Tarifverhandlungen sind viel zu sehr auf die Vollzeiterwerbsbiografie ausgerichtet.“ Schröder kritisierte, Frauen würden nach der Babypause oft in Minijobs abgeschoben, obwohl sie zumeist Teilzeitarbeit wollten. Für viele junge Mütter werde der Minijob zur „biografischen Sackgasse“.
Teilzeitarbeit boomt in Deutschland seit gut zehn Jahren. Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) aus dem Herbst nahm die Zahl der Teilzeitbeschäftigten zwischen 2000 und 2010 hierzulande um drei Millionen auf insgesamt rund zehn Millionen zu. Der Anteil stieg von 19 auf 26 Prozent aller registrierten Erwerbstätigen. Jeder fünfte Betroffene gab allerdings an, nur mangels einer Vollzeitstelle Teilzeit zu arbeiten. Ein Viertel der Teilzeitjobber würde gern länger arbeiten.
Als Hauptgründe für die Teilzeittätigkeit wurden neben fehlenden Vollzeitstellen die Betreuung von Kindern oder Pflegebedürftigen sowie Ausbildung genannt. Bei Frauen lag der Anteil der Teilzeitbeschäftigten laut der Studie bei 45 Prozent, bei Männern bei 10 Prozent. Deren Quote hat sich dem Bericht zufolge in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt.