Frauenquote: Politik droht mit Bußgeld
Familienministerin Schröder will Konzerne an die Leine legen. Von 190 Vorstandsposten besetzen Männer 184.
Berlin. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU/) schlägt in der Diskussion um die Frauenquote für Führungspositionen in der deutschen Wirtschaft einen härteren Ton an. Vor dem Treffen der Personalvorstände von 30 Dax-Konzernen am Montag in Berlin mit vier Bundesministern droht Schröder nach einem Bericht des „Spiegel“ mit Bußgeld von bis zu 25 000 Euro. Außerdem schließt sie nicht aus, mit Anfechtungsklagen gegen Aufsichtsratswahlen vorzugehen.
Ziel Schröders ist, dass die Zahl der weiblichen Führungskräfte im oberen Management bis 2020 deutlich steigt. Wie hoch, das will sie den Unternehmen in Form einer bindenden Selbstverpflichtung überlassen. Derzeit sind von 190 Vorstandsposten in den 30 Dax-Unternehmen lediglich sechs von Frauen besetzt.
Prominente Unterstützung erhält Schröder auch diesmal von Ursula von der Leyen. Die Bundesarbeitsministerin (CDU) bezeichnete es in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ als „Gretchenfrage, wie es die großen börsennotierten Unternehmen mit ihren Vorständen und Aufsichtsräten halten“. Sie drohte anders als Schröder jedoch abermals mit einer festen gesetzlichen Quote. Von der Leyen plädiert dafür, dass Unternehmen bis 2018 ein Drittel ihrer Führungspositionen mit Frauen besetzen.
Dabei ist allerdings fraglich, ob die FDP mitzieht. Sowohl Wirtschaftsminister Philipp Rösler als auch Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hatten eine gesetzliche Regelung bisher abgelehnt. Beide nehmen wie von der Leyen und Schröder am Montag an dem Treffen mit den Vorständen teil.
Sollte die Politik keine bindende Vereinbarung mit der Wirtschaft treffen, könnte die EU bald eine Vorgabe machen. Justiz-Kommissarin Viviane Reding hatte zuletzt mit einer EU-weiten verpflichtenden Quote gedroht.