Die Tarifgespräche für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen in Potsdam ziehen sich in die Länge. Einige Teilnehmer sahen bei der möglicherweise entscheidenden Verhandlungsrunde am Sonntag etwas Bewegung, wie die Deutsche Presse-Agentur am Rande erfuhr. Eine Prognose zu den Einigungschancen wollte aber vorerst niemand abgeben.
Es geht um das Einkommen und die Arbeitszeit von mehr als 2,5 Millionen Beschäftigten von der Kita bis zur Müllabfuhr. Verdi und dbb Beamtenbund fordern eine Tariferhöhung um acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr im Monat, sowie mindestens drei zusätzliche freie Tage pro Jahr. Den Arbeitgebern von Bund und Kommunen sind die Forderungen zu teuer. Allein die Kernforderungen der Gewerkschaften beziffern sie für die Kommunen auf 15 Milliarden Euro im Jahr.
DGB-Chefin verteidigt Forderungen
Die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds, Yasmin Fahimi, verteidigte die strikte Verhandlungslinie. „Wir wissen aus belastbaren Befragungen, dass wir weiterhin eine sehr breite Unterstützung dafür haben, dass Menschen für bessere Bezahlungen und Arbeitsbedingungen streiken“, sagte Fahimi der „Rheinischen Post“. Sie verwies auf steigende Preise für Lebensmittel, Energie und Mieten.
Die Gespräche in Potsdam sind bereits die dritte Verhandlungsrunde. Sie ist eigentlich bis Sonntagabend angekündigt, könnte aber bis in die Nacht zum Montag gehen. Sollte kein Ergebnis erreicht werden, wäre eine Vertagung möglich. In dem Fall könnte es wieder Warnstreiks im öffentlichen Dienst geben - zuletzt hatten bereits Zehntausende Beschäftigte in Kitas, auf Flughäfen oder bei der Müllabfuhr zeitweise die Arbeit niedergelegt. Denkbar wäre auch, dass eine Seite ein Scheitern der Verhandlungen erklärt. Dann gäbe es eine Schlichtung und vorerst keine weiteren Warnstreiks.
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