Gewerkschaften drohen jetzt mit bundesweitem Streik
Der Ausstand im öffentlichen Dienst am Mittwoch wird wohl nicht der letzte gewesen sein. Fronten sind verhärtet.
Düsseldorf. Bei der zweiten Warnstreikwelle in NRW hat die Gewerkschaft Verdi die Gangart deutlich verschärft. Rund 80 000 Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes traten am Mittwoch nach Verdi-Angaben in einen 24-Stunden-Warnstreik. Das waren 16 000 mehr als vor zwei Wochen.
Der öffentliche Nahverkehr war weitgehend lahmgelegt. Allein in Düsseldorf streikten 700 Fahrer von Bussen, Straßen- und U-Bahnen. Das befürchtete Chaos blieb aber aus. Auch viele städtische Kitas waren geschlossen. Der Müll wurde nicht überall abgeholt. Erstmals wurde auch in Berlin gestreikt.
Zwischen den Tarifparteien blieben die Fronten verhärtet. Frank Stöhr, Vorsitzender der DBB Tarifunion (Beamtenbund) schloss einen bundesweiten Streik nicht mehr aus. Auch Verdi-Chef Frank Bsirske drohte mit Urabstimmung und Arbeitskampf, wenn bei der dritten Verhandlungsrunde am kommenden Mittwoch und Donnerstag keine Einigung erzielt wird. Bislang wollen die Arbeitgeber ihr bisheriges Angebot nicht nachbessern.
Die Gewerkschaft fordert für die bundesweit rund zwei Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in Kommunen und beim Bund 6,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 200 Euro im Monat zusätzlich. Die Arbeitgeber bieten bisher für zwei Jahre 3,3 Prozent.
Manfred Hoffmann, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA), deutete im Deutschlandfunk zudem an, dass auch ein aktuelles Urteil des Bundesarbeitsgerichts Gegenstand der Verhandlungen werden könnte.
Demnach haben jüngere Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst denselben Urlaubsanspruch wie Ältere, eine Alterstaffelung sei nicht zulässig. Die VKA rechnet mit Mehrkosten in Höhe von 250 Millionen Euro pro Jahr. Hoffmann schloss nicht aus, dies in die Verhandlungen einzubeziehen. twi/lnw