Protest gegen hohe Mieten Häuser in Berlin besetzt: Polizei greift durch
Berlin (dpa) - Mit Hausbesetzungen haben Aktivisten am Pfingstwochenende in Berlin gegen die Überteuerung von Wohnraum protestiert. Ein besetztes Haus im Stadtteil Neukölln räumte die Polizei bereits nach wenigen Stunden.
Gegen 56 Personen werde wegen Hausfriedensbruch ermittelt, so eine Sprecherin.
Am Pfingstsonntag hatte die Initiative #besetzen zunächst verbreitet, dass neun leerstehende Häuser in mehreren Stadtteilen besetzt worden seien. Die Polizei rückte daraufhin aus und überprüfte nach eigenen Angaben sieben Gebäude. Bei den meisten habe es sich allerdings um Schein-Besetzungen gehandelt, sagte ein Polizeisprecher. Es habe sich dort niemand aufgehalten. Lediglich Transparente seien aus den Fenstern gehängt worden.
Ein Sprecher der Initiative kritisierte, Zehntausende Menschen in der Hauptstadt seien wohnungslos, und ein immer größerer Teil der Einkommen müsse für Mieten aufgewendet werden. Angesichts der vorherrschenden Gentrifizierung sei es „illegitim, dass Häuser leer stehen“. Unter dem Stichwort #besetzen war die Aktion Tage zuvor im Internet angekündigt worden - ohne genaue Standorte zu nennen.
In zwei Fällen in Neukölln und Kreuzberg stellten die jeweiligen Eigentümer laut Polizei am Sonntag Strafantrag und verlangten die Räumung. Dutzende Menschen hatten sich in den Gebäuden und auch davor versammelt. Sie versuchten, die Polizei am Betreten der Häuser zu hindern. Fünf Beamte wurden leicht verletzt. Im Innern des Hauses in Kreuzberg trafen die Polilzisten jedoch am Abend niemanden mehr an.
Die Aktivisten kritisierten dann am Montagmorgen die Räumung des Neuköllner Hauses. „Einige Personen wurden beim gewaltsamen Eindringen der Polizei verletzt“, hieß es in einer Mitteilung. Eine Sprecherin der Polizei sagte am Montag, es habe keine größeren Zusammenstöße gegeben, allerdings seien nicht alle Besetzer freiwillig gegangen.