„Handelsblatt“: Haushaltsdefizit sinkt stark

Berlin (dpa) - Die Finanzlage des Bundes bessert sich nach einem Zeitungsbericht infolge der starken Konjunktur deutlich schneller als von der Regierung bislang angenommen. Nach 29 Milliarden Euro Neuverschuldung in diesem Jahr werde der Bund 2012 nur etwa 19 Milliarden Euro Defizit machen.

Das sagte der Finanzexperte Alfred Boss des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) dem „Handelsblatt“ (Montag). Das wären rund 8 Milliarden Euro weniger als Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) in seinem Haushaltsentwurf 2012 veranschlagt hat.

Auch für die Finanzen der Bundesagentur für Arbeit (BA) kommt Boss dem Bericht zufolge zu günstigeren Ergebnissen als die Nürnberger Behörde selbst. Nach den Berechnungen des IfW-Forschers wird die BA in diesem Jahr ein Defizit von nur noch 1,5 Milliarden Euro einfahren und 2012 bereits einen Überschuss von 1,2 Milliarden Euro erzielen. Die BA selbst war in ihrem am vergangenen Freitag veröffentlichten Halbjahresbericht davon ausgegangen, dass sie in diesem Jahr ein Defizit von 1,9 Milliarden Euro machen wird.

Hauptgrund der Verbesserungen ist Boss zufolge die Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Lohnsumme, die von steigenden Löhnen und steigender Beschäftigung gleichermaßen nach oben getrieben werde. Im zweiten Quartal dürfte die Lohnsumme mindestens so stark wie im ersten Quartal gestiegen sein, sagte Boss dem „Handelsblatt“. Von Januar bis März war die Lohnsumme bereits um 4,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen.