Aufregung um Nordsee-Trip des Bundespräsidenten
Berlin (dpa). Bundespräsident Christian Wulff sorgt mit seinem ZDF-Sommerinterview vor einer Woche auf Norderney für Schlagzeilen. Obwohl bei den Zuschauern der Eindruck entstehen konnte, dass das Staatsoberhaupt auf der beliebten Nordseeinsel Urlaub macht, war das nicht der Fall.
Stattdessen flog Wulff eigens für das Gespräch per Helikopter von Berlin auf die Insel und danach zurück. Einen entsprechenden Bericht der „Bild am Sonntag“ bestätigten ZDF und Bundespräsidialamt am Sonntag. Seinen diesjährigen Sommerurlaub verbringt Wulff in der Tat auf Norderney - aber erst demnächst.
In seinen wöchentlich ausgestrahlten Sommerinterviews befragt das ZDF in der Ferienzeit prominente Politiker - in der Regel während ihres Urlaubs, wie ZDF-Sprecher Walter Kehr der dpa am Sonntag erläuterte. In diesem Jahr sollte Wulff den Anfang machen. „Wir haben nicht behauptet, dass der Bundespräsident derzeit Urlaub auf Norderney macht“, sagte er. Doch bei etlichen Zuschauern kam das anders an, zumal Wulff vor der romantischen Kulisse der Nordsee bei rauschenden Wellen und entspannter Stimmung ohne Krawatte und im eher legeren Sakko auftrat.
Die Leiterin des ZDF-Hauptstadtstudios, Bettina Schausten, verwies in ihrer Anmoderation darauf, dass Norderney „seit langem eines der bevorzugten Urlaubsziele“ Wulffs sei. Und der antwortete auf die Frage, ob er nach seinen jüngsten Reisestrapazen „reif für die Insel“ sei: „Ja, ich freue mich sehr auf die Tage jetzt mit der Familie, mit den Kindern, und es ist auch immer eine gute Gelegenheit, mal innezuhalten.“
Solche Interviews haben üblicherweise einen langen Vorlauf. Nachdem das Bundespräsidialamt zunächst das Berliner Schloss Bellevue, den Dienstsitz Wulffs, als Ort vorgeschlagen hatte, wies das ZDF auf sein Prinzip hin, das Gespräch möglichst am Urlaubsort aufzuzeichnen. Die Wahl fiel auf Norderney.
Kurz vor der Aufzeichnung schlug das ZDF mit Blick auf den vollen Terminkalender Wulffs vor, das Interview doch in Berlin zu führen. Das Präsidialamt sah aber keinen Grund, die Planung noch einmal zu ändern. „Der Bundespräsident wäre zwar gerne nach einem Jahr mit hunderten von Terminen und vielen Auslandsreisen schon nach dem Interview auf der Insel geblieben“, hieß es am Sonntag aus dem Bundespräsidialamt.
„Doch hatte und hat er in den nächsten Wochen noch viele dienstliche Verpflichtungen wie zum Beispiel den Antrittsbesuch in Nordrhein-Westfalen oder das feierliche Gelöbnis am 20. Juli in Berlin.“