Neue Regelung geplant HIV-Selbsttests sollen bald leichter erhältlich sein
Berlin (dpa) - Für ein früheres Erkennen von Aids-Erkrankungen sollen Selbsttests auf eine HIV-Infektion voraussichtlich ab Herbst leichter erhältlich sein.
„Der HIV-Selbsttest ist ein Meilenstein beim Kampf gegen Aids. Er kann auch jene erreichen, die sich sonst nicht testen lassen würden“, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Bisher dürfen Tests in Deutschland unter anderem an Ärzte, Gesundheitseinrichtungen und Beratungsstellen abgegeben werden. Künftig könnte dies wie etwa bei Schwangerschaftstests auch in Drogeriemärkten möglich werden.
Spahn sagte, je früher Betroffene die Diagnose HIV kennen, desto früher könnten sie gut behandelt werden. „Und andere haben bei Unsicherheit die Chance auf schnelle Gewissheit, nicht infiziert zu sein.“ Das Ministerium will nun die Medizinprodukte-Abgabeverordnung ändern. Hierzulande leben nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 12.700 Menschen ohne ihr Wissen mit HIV. Insgesamt sind knapp 90.000 Menschen mit dem Erreger der Immunschwächekrankheit Aids infiziert.
Die Deutsche Aids-Hilfe sprach von einem wichtigen Fortschritt. Den HIV-Test selbst zu Hause machen zu können, könne die Hemmschwelle senken. Manche scheuten sich, in einer Praxis oder im Gesundheitsamt danach zu fragen - etwa aus Scham oder Angst vor einer negativen Bewertung ihres sexuellen Verhaltens. Andere schöben den Test vor sich her. „Wenn sie den Selbsttest einfach in der Apotheke, der Drogerie oder im Online-Handel kaufen können, kann das motivieren, sich früher oder häufiger auf HIV zu testen“, sagte Sylvia Urban vom Vorstand der Aids-Hilfe.
In Österreich darf seit diesem Monat ein Selbsttest in Apotheken verkauft werden. Damit kann eine Infektion etwa zwölf Wochen nach einer Ansteckung festgestellt werden.