Hochschulen brauchen 16 000 neue Professoren
Berlin (dpa) - Wegen steigender Studentenzahlen und des Generationenwechsels bei den Hochschul-Dozenten müssen in den nächsten 15 Jahren rund 30 000 Nachwuchswissenschaftler neu eingestellt werden - darunter gut 16 000 Professoren.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Politologin Silke Gülker vom Wissenschaftszentrum Berlin für die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).
Diesen Generationenwechsel will die Gewerkschaft mit einer Kampagne gegen die „ausufernden“ Zeitvertragsregelungen und einer „Entfristungsoffensive“ für die betroffenen Wissenschaftler begleiten. Der notwendige Ausbau der Hochschulen müsse zugleich mit einer Stabilisierung der Beschäftigungsverhältnisse verbunden werden, sagte GEW-Vorstandsmitglied Andreas Keller am Freitag in Berlin.
Auch wenn ab Mitte des Jahrzehnts die Studienanfängerzahlen wegen geburtenschwacher Abiturientenjahrgänge wieder zurückgehen, sei mit einem „nachhaltigen Einstellungsbedarf an Wissenschaftlern“ auch über 2020 hinaus zu rechen, folgert Gülker in ihrer Studie. Dies gelte insbesondere dann, wenn die Betreuungsrelation zwischen Lehrenden und Studierenden entsprechend den Empfehlungen des Wissenschaftsrats auch in Deutschland endlich dem international üblichen Standard angepasst werde.
Keller sieht in der Studie Rückwind für das „Templiner Manifest“ seiner Gewerkschaft, in dem eine Reform der Karrierewege und der Personalstruktur in der Wissenschaft verlangt wird. „Die Hochschulen brauchen nicht nur mehr Personal, sondern auch bessere Beschäftigung durch mehr unbefristete Arbeitsverhältnisse.“ Nur dann könnten sie dem Nachwuchs berechenbare berufliche Perspektiven eröffnen sowie im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte mit anderen Arbeitgebern bestehen.
Die GEW will die Beschäftigungsbedingungen des Personals an Hochschulen auch in der ab 4. Februar anstehenden Tarifrunde für die Angestellten der Länder thematisieren.