Justizministerin versteht Enttäuschung über NSU-Prozessauftakt
Berlin (dpa) - Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) hat vor zu hohen Erwartungen an den Münchner NSU-Prozess gewarnt.
„Ich kann die Enttäuschung vieler Angehöriger der Opfer, die dem Prozess mit großen Erwartungen entgegensahen, gut verstehen“, sagte die FDP-Politikerin der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (Mittwoch).
Doch in einem Strafprozess, in dem Angeklagte solange nicht als Täter gelten, bis sie verurteilt werden, gebe es viele Formen von prozesstaktischen Anträgen.
Befangenheitsanträge der Verteidiger hatten schon am Montag schon zum Prozessauftakt in München dafür gesorgt, dass die Verhandlung für eine Woche unterbrochen wurde. Der Prozess soll nun am 14. Mai fortgesetzt werden. Leutheusser-Schnarrenberger betonte, ein solches Vorgehen der Verteidigung gebe es nicht nur im NSU-Prozess. „Ich möchte auch davor warnen, von diesem Prozess zu viel zu erwarten“, sagte die Ministerin.