Kinder aus armen Familien sollen in Berlin umsonst ÖPNV nutzen

Berlin. In Berlin sollen künftig alle Kinder, die aus Familien mit wenig Geld kommen, umsonst Bus und Bahn fahren. Bisher gilt das nur für Jungen und Mädchen, die mindestens einen Kilometer von ihrer Grundschule und zwei Kilometer von der Oberschule entfernt wohnen.

Freie Fahrt für Kinder aus armen Familien soll es in Berlin nach Plänen der SPD, Linke und Grüne geben. Foto: Symbol

Foto: Tim Brakemeier

Diese Kilometergrenze wollen SPD, Linke und Grüne abschaffen, wie die Fraktionen im Abgeordnetenhaus am Montag mitteilten.

„Wir werden das so schnell wie möglich umsetzen“, sagte eine Sprecherin der Senatssozialverwaltung. Zu den Kosten äußerte sie sich nicht. Nach Schätzungen aus Koalitionskreisen könnte die Abschaffung der Kilometergrenze jährlich 7 Millionen Euro kosten, in der Antwort auf eine parlamentarischen Anfrage ist von 3,5 Millionen die Rede.

Davon profitieren Kinder und Jugendliche, deren Eltern zum Beispiel Hartz IV oder Wohngeld bekommen. Sie können einen Berlinpass beantragen, der mit Hologramm dann auch als Fahrkarte gilt.

Bis zum Sommer gab es ein verbilligtes Ticket - rund 43 000 Kinder und Jugendliche nutzten das 2017. Seit August ist der ÖPNV für viele Kinder aus ärmeren Familien grundsätzlich kostenlos, wovon nach Angaben aus Regierungskreisen 96 000 Schüler profitieren könnten. Wenn nun noch die Kilometerbeschränkung falle, könnten insgesamt rund 140 000 Kinder und Jugendliche das kostenlose Schülerticket nutzen.