Klaus Bölling war das "Maß aller Dinge"

Der frühere Sprecher von Kanzler Helmut Schmidt ist tot.

Foto: dpa

Berlin. Nachfolger lobten ihn in den höchsten Tönen: Für Peter Boenisch, zeitweilig Sprecher von Helmut Kohl, war Klaus Bölling „der beste Regierungssprecher aller Zeiten“. Ulrich Wilhelm, Angela Merkels früherer Sprecher, nannte ihn einst „das Maß aller Dinge“ in einem der heikelsten Ämter des deutschen Politikbetriebs. Nun ist der gebürtige Potsdamer Bölling im Alter von 86 Jahren gestorben.

Kanzler Helmut Schmidt hatte den profilierten Journalisten 1974 nach der Übernahme der Regierungsgeschäfte von Willy Brandt zum Chef des Bundespresseamtes berufen. Im Rampenlicht stand Bölling vor allem 1977, als Terroristen während des „Deutschen Herbstes“ den Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer entführten und ermordeten.

Bölling habe „in für Deutschland wichtigen Zeiten die Regierungsarbeit der sozialliberalen Koalition an entscheidender Stelle mitbestimmt, ja auch mitgeprägt“, urteilte Außenminister Frank-Walter Steinmeier. „Er war das allseits bekannte Gesicht und die Stimme der Regierung von Helmut Schmidt.“

Im Februar 1981 wurde Bölling Nachfolger von Günter Gaus als Ständiger Vertreter der Bundesrepublik in der DDR. Für Wirbel sorgte er nach dem Ende der sozialliberalen Koalition im Herbst 1982. Damals veröffentlichte er umgehend Tagebuchaufzeichnungen über den Verlauf der Krise.