Linke Irrlichter im Internet

Der Chef der Landtagsfraktion stand auf einer Anti-Israel-Seite. Jetzt ließ er sich löschen.

Düsseldorf. Die Linke und ihr gespaltenes Verhältnis zu Israel sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Gerade erst ist die als besonders anfällig geltende Duisburger Linke zum wiederholten Male mit einem hässlichen Flugblatt im Internet aufgefallen: Die stramm antiisraelische Schrift zeigt einen mit dem Hakenkreuz verwobenen Davidsstern.

Die Hetzschrift wurde flugs wieder entfernt, von der örtlichen Parteispitze über die Landtagsfraktion bis hin zur Bundespartei gab es Distanzierungen. Das sei alles ohne das Wissen der Partei geschehen und zu verurteilen, so der Tenor. Das sagt nun auch Wolfgang Zimmermann, Fraktionschef der Linken im Landtag. Er tauchte als Mitglied einer Facebook-Gruppe auf, die parteiintern Stimmung gegen Israel-Freunde macht und Israel als „rassistischen Staat“ bezeichnet.

„Stoppt den BAK Shalom“ heißt die Facebook-Seite, auf der Zimmermann bis Donnerstagabend als Mitglied zu finden war. Dort wird in hartem Ton gegen die Regierungspolitik Tel Avivs Stimmung gemacht, und parteiinterne Freunde des Judenstaats werden in die gedankliche Nähe des Rassismus gestellt. Die haben sich in dem BAK (Bundesarbeitskreis) Shalom zusammengeschlossen und werden auf der dubiosen Facebook-Seite wegen „prozionistischer Standpunkte“ attackiert.

„Ich habe nicht gewusst, dass ich dort Mitglied bin“, sagte Zimmermann unserer Zeitung. Erst durch die Rechercheanfrage sei er darauf aufmerksam gemacht worden. „Ich habe sofort veranlasst, dass ich dort runtergenommen werde“, sagte er weiter. Tatsächlich war er am Freitag nicht mehr unter den Mitgliedern zu finden.

Wie aber konnte es zu dem Auftritt des Linken-Promis in diesem zwielichtigen Umfeld kommen? Zimmermanns Erklärung: „Mein Referent betreut meine Internetauftritte. Er kann sich das nur so erklären, dass er bei einer eingehenden Mail mich auf den Informationsverteiler setzen lassen wollte. Alles andere war nicht gewollt.“

Zimmermann bezeichnet sich zwar als Kritiker der israelischen Politik gegenüber den Palästinensern, weist aber jede antisemitische Tendenz von sich. „Ich bin gegen jede Form von Terror, auch gegen Raketenangriffe auf Israel und Selbstmordanschläge“, sagte er.

In Duisburg schlagen derweil die Wogen hoch. Die örtliche Linkspartei hat immer noch alle Mühe zu erklären, wie es das Hakenkreuz auf die Homepage geschafft hat. Die CDU vor Ort schlägt kräftig auf die Partei ein, die mit Grünen und SPD im Stadtrat ein Bündnis eingegangen ist. Eindeutig extremistische Tendenzen gebe es, sogar Hitlers „Mein Kampf“ sei von der Internet-Seite der Duisburger Linken heruntergeladen worden.