Mehr als 2500 Menschen demonstrieren in Bonn gegen „Bogida“
250 Anhänger von „Pegida“ sind am Montag durch Bonn „spaziert“. 2500 Gegendemonstranten haben lautstark dagegen protestiert. 900 Polizisten sorgten für Ordnung.
Bonn (dpa). Mehr als 2500 Menschen haben in Bonn lautstark gegen einen Aufmarsch der rechtspopulistischen „Pegida“-Bewegung demonstriert. An der „Bogida“-Veranstaltung - dem Bonner „Pegida“-Ableger - beteiligten sich am Montagabend nach Angaben der Polizei dagegen nur rund 250 Menschen.
Mit lauten Rufen und Trillerpfeifen versuchten die Gegendemonstranten von „Bonn stellt sich quer“, den „Abendspaziergang“ zu stören. Etwa 900 Polizisten waren in der Bonner Innenstadt im Einsatz und sicherten den „Bogida“-Demonstrationsweg. Ein Polizeisprecher sprach von einem friedlichen Verlauf. Der Versuch einiger Gegendemonstranten, eine Absperrung zu durchbrechen und zur „Bogida“-Veranstaltung zu gelangen, habe unterbunden werden können.
Wie die Polizei später mitteilte, flogen dabei auch Flaschen, wodurch zwei Menschen leicht verletzt wurden. Zwei Frauen und ein Mann kamen vorrübergehend in Polizeigewahrsam, weil sie über Absperrungen geklettert waren. Im Anschluss an die Kundgebung kam es zudem zu einer Schlägerei, bei der nach ersten Erkenntnissen der Polizei ein Mensch leicht verletzt wurde. Ein Tatverdächtiger wurde vorläufig festgenommen. Ob hierbei „Bogida“-Anhänger auf Teilnehmer der Gegendemonstration getroffen waren, war zunächst unklar.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) warnte die Bürger erneut davor, durch ihre Teilnahme an den antiislamischen Demonstrationen auf Rechtsextreme reinzufallen. „Man muss wissen, welchen Rattenfängern man da auf den Leim geht“, sagte sie im WDR 5-Interview. Die meisten „Pegida“-Kundgebungen würden von bekannten Rechtsextremen angemeldet.
Dass sich zuletzt so viele Menschen offensichtlich auch aus Politikverdrossenheit davon anziehen ließen, betrachte sie mit großer Sorge. Die Demonstranten sollten sich gestalterisch in die Politik einmischen, forderte sie. „Immer nur zu meckern reicht nicht.“
Die Kölner Musiker-Initiative „Arsch huh, Zäng Ussenander“ (Arsch hoch, Zähne auseinander) erwirkte nach eigenen Angaben am Montag beim Landgericht Bonn eine einstweilige Verfügung gegen die „Bogida“-Veranstalter. Demnach dürfen diese nicht mehr mit dem Motto „Arsch huh Zäng Ussenander“ werben. „Die Kölner Künstler sehen in der missbräuchlichen Nutzung eine pure Provokation durch die Initiatorin von Bogida aus den Reihen der rechtspopulistischen Partei ProNRW“, teilte die Initiative mit.
„Bogida“ hatte unter Verwendung des Slogans auf einer Facebook-Seite für die Veranstaltung am Abend geworben. In der „Arsch huh“-Initiative sind Musiker wie Wolfgang Niedecken, die Bläck Fööss oder die Höhner engagiert. Seit 1992 kämpft die Gruppe gegen Rassismus und Gewalt und setzt sich für Völkerverständigung ein.